lesenswerter Artikel zum kommenden Untergang der Deutschen Automobilindustrie...
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In der Arroganzfalle
So wie die Schweizer Uhrenindustrie in den 1960er Jahren strikt davon ausging, dass ein gutes Uhrwerk mechanisch sein müsse und ein Quarzantrieb nie die Güte, Stabilität und Langlebigkeit eines mechanischen Uhrwerks ersetzen könne, so glauben die deutschen Automobilhersteller aktuell, dass die bisher etablierte Technologie des Verbrennens von fossilem Brennstoff, der über Jahrmillionen in der Erdkruste entstanden ist, und in nur wenigen Millisekunden verfeuert wird, noch lange seine Berechtigung haben werde. Zwar sind die Zeiten vorbei, in der man als Befürworter von Elektromobilität als „Öko-Spinner“ abgekanzelt wurde, aber man hat es anscheinend nicht sehr eilig mit der Veränderung.
Die Hersteller investieren noch immer viele Milliarden innerhalb weniger Jahre für die Entwicklung der nächsten Diesel-Generation. Um das alte Geschäftsmodell möglichst lange zu legitimieren, wird auf die Politik in Deutschland und Brüssel Einfluss genommen. Es werden die Grenzwerte verändert, damit die nach wie vor dreckigen Motoren damit legal bleiben. Ein Unternehmen, wie Volkswagen mit all seinen Untermarken einschließlich Audi oder Porsche, geht sogar noch einen Schritt weiter und belügt die ganze Kundschaft. Man fühlt sich sehr sicher, schließlich sieht man sich selbst als die unangefochtene Nummer 1 in der weltweiten Automobilwirtschaft. Die strategische Krise ist aber in vollem Gange, die Arroganz macht die Entscheider blind, diese zu erkennen.
Der Wettbewerb kann heute schon mehr
Gleichzeitig passiert auf der Welt etwas, was man im Umfeld der deutschen Autoindustrie, der zugehörigen Lobbyorganisation VDA und auch Teilen deutscher Politik völlig ausblendet. In Ländern wie China, Japan, Korea, Indien oder auch den USA entstehen viele, zum Teil junge, Unternehmen, die hoch innovativ sind. Während man in China über lange Zeit nur der „Zusammenschrauber“ der deutschen Nobelkarossen war, so sieht sich China mittlerweile als einer der Elektromobilitätsvorreiter, und das zu Recht.
Unternehmen wie BYD („Build Your Dreams“) oder Future Mobility, die neben PKW auch elektrisch betriebene Busse und LKW anbieten, sind nur zwei prominente Beispiele. In Japan sitzen Unternehmen, wie Toyota und Honda, die im Bereich der Brennstoffzelle Vorreiter sind, aber auch große Kompetenzen bei Batterietechnik besitzen. Hyundai aus Korea verfügt bereits über ein preislich attraktives und massentaugliches Elektrofahrzeug. Der in Indien beheimatete Hersteller Tata arbeitet fieberhaft an einem kleinen, vollwertigen Elektroauto, das im vierstelligen Preissegment angesiedelt sein wird. Und nicht zuletzt der Elektroautopionier Tesla, der gezeigt hat, dass Elektromobilität auch „cool“ und „sexy“ sein kann – Ladeinfrastruktur inklusive.
Und in Deutschland? Viele Ankündigungen, ein paar Alibi-Produkte – sonst nichts. Und auch die Ankündigungen, was in den kommenden Jahren kommen soll, lassen nicht gerade viel Hoffnung aufkeimen. Denn das, was die deutschen Autohersteller versprechen, können andere Unternehmen bereits heute. Es ist nicht davon auszugehen, dass BYD, Future Mobility, Tesla & Co. darauf warten, dass die Konkurrenz aus Deutschland den Anschluss schafft. |