Etailer Myby: »Mit Anfangsverlust gerechnet«
Insidern zufolge erzielte der von den Konzernen Arcandor und Springer an den Start gebrachte Etailer Myby.de im ersten Geschäftsjahr Umsätze in zweistelliger Millionenhöhe – aber noch größere Verluste. Im Gespräch bestätigt Myby-Geschäftsführer Daniel Boldin die roten Zahlen, stellt aber klar: »Myby liegt voll im Plan«.
Myby-Geschäftsführer Daniel BoldinSeitdem Myby.de Ende 2007 als Joint Venture von dem Handelsriesen Arcandor und dem Medienkonzern Axel Springer gestartet wurde, gab es Spekulationen über die wirtschaftliche Entwicklung des Etailers. In den letzten Wochen wurden unter Berufung auf Insider nun erstmals konkrete Zahlen genannt: Der Weblog Exciting Commerce sprach von einem im ersten Geschäftsjahr erzielten Umsatz von 18 Millionen Euro. Das Handelsblatt meldete jedoch für den gleichen Zeitraum einen Verlust von 21 Millionen Euro – und spekulierte über die baldige Schließung des Onlineshops. »Die genannten Zahlen will ich nicht bestätigen«, erklärt Myby-Geschäftsführer Daniel Boldin im Gespräch mit Computer Reseller News. »Doch muss man sich hüten«, warnt Boldin: Oft stammten die entsprechende Angaben von sogenannten »Gutinformierten« die dann doch nicht so gut informiert gewesen seien. »Klar ist: Wir haben im ersten Geschäftsjahr unsere Business-Ziele voll erfüllt – und darauf kommt es an«, so der Chef des Etailers. Auch in dem am 1. Oktober 2008 begonnenen zweiten Geschäftsjahr liege man voll im Plan. »Unsere Gesellschafter sind mit ihren Vorgaben sicherlich ambitioniert, aber auch realistisch im Hinblick auf das zu Erreichende.«
Trotz spätem Start verfügt der Etailer Myby bereits über einen hohen BekanntheitsgradIndirekt bestätigt Boldin die Berichte über hohe Startverluste: »Man kann nicht erwarten, dass das Geschäft mit einem solchen Volumen, wie Myby es auf Anhieb erzielt hat, auch gleich profitabel ist.« Es entspreche auch der Einschätzung der Gesellschafter, dass der Etailer Zeit brauche, um über die Anlaufphase herauszukommen. Von einer ungewissen Zukunft für Myby will Boldin daher auch nichts wissen: »Gerade vor dem Hintergrund, dass es uns gelungen ist, in kurzer Zeit eine technologisch und qualitativ hochwertige Plattform aufzubauen, gehe ich davon aus, dass wir genug Zeit haben, um den Weg zur Profitabilität weiterzugehen.« Und auch kostenseitig habe der Etailer in den letzten Monaten gewaltige Schritte gemacht.
Nicht nur das Verhältnis zu den Gesellschaftern Arcandor und Springer sieht Boldin entspannt, auch die Beziehung zu den Kunden sei nach dem Turbulenzen des Weihnachtsgeschäfts (CRN berichtete) wieder im Lot. »Die Kundenbewertungen, die Zufriedenheit mit Preis und Liefergeschwindigkeit erreichen jetzt wieder das vorherige Niveau – und da wollen wir hin.« Die Auswirkungen der Finanzkrise betrachtet der Myby-Geschäftsführer mit gemischten Gefühlen. Dadurch, dass der Etailer erst seit gut einem Jahr auf dem Markt sei, erziele man noch immer vergleichsweise hohe Wachstumsraten. »Die Frage ist: Wie würden unsere Wachstumsraten aussehen, wenn es die Krise nicht gäbe?« Auf jeden Fall fühle sich Myby als preisgünstiger Online-Fachmarkt auch in der jetzigen Situation gut positioniert.
Quelle:Computer Reseller News |