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DJ FOKUS: Metro ist nicht die einzige Option für Arcandor 13:30 22.06.09
DJ FOKUS: Metro ist nicht die einzige Option für Arcandor
Von Natali Schwab
DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Arcandor-Insolvenz ist die Zusammenführung von Karstadt und Kaufhof und dem Dach einer Deutschen Warenhaus AG keineswegs eine ausgemachte Sache. Zwar sehen Marktbeobachter in der Metro AG den natürlichen Kandidaten für eine Übernahme der insolventen Karstadt Warenhaus AG. Auch die Politik hat sich mehrfach für eine solche Lösung ausgesprochen. Doch ist dies nicht die einzige Option, die Arcandor hat.
Die Essener Mfi - Management für Immobilien AG hat bereits ihren Hut in den Ring geworfen. Der Betreiber von 25 Einkaufszentren hat an 20 Karstadt-Häusern Interesse, wie ihr Vorstandsvorsitzender Matthias Böning in einem Zeitungsinterview sagte. Arcandor-Großaktionär Sal. Oppenheim bestätigte, dass "diverse Überlegungen" an die Bank herangetragen worden seien.
Das Management des Essener Handels- und Touristikkonzern favorisiert den Erhalt der Karstadt-Warenhäuser in einem sanierten Arcandor-Konzern. Sicher ist gegenwärtig jedoch nur, dass bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens - wahrscheinlich Anfang September - keine Entscheidung in die eine oder andere Richtung fällt.
Sollte Eckhard Cordes vom Wettbewerber Metro trotz oder wegen des Insolvenzantrages auf einen schnellen Coup gehofft haben, dürfte er spätestens vergangene Woche enttäuscht worden sein: Da machte der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg auf seiner ersten Pressekonferenz deutlich, dass es bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens keine Blitzverkäufe geben wird.
Görg musste dies sagen, als Insolvenzverwalter ist er in erster Linie den Gläubigern verpflichtet. Und die dürften nicht begeistert reagieren, wenn einer der zentralen Vermögenswerte aus der Insolvenzmasse verschwinden würde. Allerdings wollte Görg nach der ersten Bestandsaufnahme auch keine Garantie für den Erhalt von Arcandor als Ganzes abgeben.
Den Konzern mit allen drei Säulen - Handel, Versand und Touristik - zu erhalten, hat sich das Management zum Ziel gesetzt. Wenn es nach dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Gerhard Eick ginge, soll die Konzernsanierung auf dem seit Monaten bekannten Restrukturierungsplan fußen. Und der stellt für Karstadt lediglich seine drei Premiumhäuser sowie acht weitere Filialen zur Disposition.
Die Gespräche zwischen Metro und Arcandor über ihre Warenhäuser liegen seit dem Tag nach dem Insolvenzantrag auf Eis. Noch kurz zuvor hatten Eick und Cordes auf einem Krisengipfel die Chancen einer Fusion der Warenhaus-Geschäfte ausgelotet. Das Ergebnis blieb jedoch dürftig: Man wolle sich weiter unterhalten, hieß es nur. Verhandlungskreisen zufolge lagen die Positionen zu weit auseinander.
Metro signalisiert seither kontinuierlich Gesprächsbereitschaft. Etwa 60 der 90 Karstadt-Warenhäuser möchte der Handelskonzern gerne übernehmen und mit dem Kaufhof in einer "Deutschen Warenhaus AG" zusammenführen. Zwar gehört der Kaufhof schon seit längerem nicht mehr zum Metro-Kerngeschäft, da er sich nicht international expandieren lässt. Ein Verkauf oder eine Platzierung an der Börse sind wegen der Wirtschaftskrise aber gegenwärtig nicht machbar.
Die Entwicklung bei Arcandor bietet Metro nun die Chance, ihre "Braut" Kaufhof hübscher und werthaltiger zu machen. Cordes hat sogar das Thema Börsengang wieder ins Spiel gebracht, der einer Sanierung des fusionierten Warenhausgeschäfts mittelfristig folgen könnte.
Nur "natürlich" nennt Christian Hamann, Analyst von der Hamburger Sparkasse, das Interesse von Metro an Karstadt. So sei der Düsseldorfer Handelskonzern bei einer Trennung von Kaufhof darauf angewiesen, ein exklusives Paket zu schnüren, um Investoren zu überzeugen. Dies würde mit der Karstadt-Übernahme geschehen. Zugleich banne Metro die Gefahr, sich womöglich gegen einen neuen Warenhauswettbewerber positionieren zu müssen.
Als schwierig bei einer Karstadt-Kaufhof-Fusion sieht Analyst Hamann allerdings die Finanzierung. Vor einem Weiterverkauf stünde zunächst eine umfassende Sanierung. Dabei habe die Metro derzeit selbst genug eigene Probleme, sagt Hamann und verweist auf das aktuelle Restrukturierungsprogramm "Shape 2012". Vor allem die Sanierung des Hauptgeschäfts Cash & Carry stehe für Metro im Vordergrund.
Das Thema Warenhausfusion ist aus Sicht von Hamann zur Zeit mehr ein "Nebenkriegsschauplatz" für Metro. Es werde in der Öffentlichkeit eher überbewertet. Für unwahrscheinlich hält er angesichts der konjunkturellen Lage eine europäische Lösung, wie sie bereits Eick-Vorgänger Thomas Middelhoff angestrebt hatte.
Eine Alternative ist für Hamann eine Filetierung von Karstadt. So könnten Immobiliengesellschaften oder Shopping-Center-Betreiber einzelne Standorte in attraktiven Städten übernehmen - wie etwa die Mfi. Den Interessen des Metro-Konzerns, der sich immer für eine Paketlösung ausgesprochen hat, dürfte das jedoch zuwider laufen.
Metro versucht derzeit offensichtlich, den Druck auf Arcandor zu erhöhen: In einer Reihe von Interviews betonte Cordes in den letzten Tagen, dass eine rasche Lösung gefragt sei, bevor die Warenhäuser an Wert verlören. Eine Warenhausfusion sei die letzte Chance für Arcandor. "Wenn der Karstadt erst mal anfängt zu erodieren, können wir keine Wiederbelebungsversuche mehr starten", warnte er in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Der Manager hatte schon in der Woche zuvor öffentlich die Überlegung angestellt, aus diesem Grund vielleicht nur noch 50 Häuser übernehmen zu können. Auch kritisierte Cordes sein Gegenüber bei Arcandor und warf Eick vor, an ernsten Gesprächen nicht interessiert zu sein. Das sei "unverantwortlich".
Eick dagegen machte zuletzt mit scharfen Worten deutlich, was er von Cordes' Vorschlägen hält. So warf er ihm etwa "Rosinenpickerei" vor. Auch kritisierte er vor kurzem, dass Metro eine Karstadt-Übernahme noch Tage vor dem Insolvenzantrag der Öffentlichkeit als "privatwirtschaftliche Lösung" für die Arcandor-Probleme verkauft habe. Eine Loslösung von Karstadt hätte jedoch die Insolvenz nicht verhindert, so Eick.
Diese offensichtlichen atmosphärischen Störungen dürften neue Verhandlungen zwischen Arcandor und Metro nicht einfacher machen. Arcandor-Chef Eick denkt zwar weiter über das Thema Warenhausfusion nach, wie er sagte. Jedoch stellte er heraus, dass sich für Arcandor mit dem Insolvenzantrag weitere Optionen ergeben hätten. Mag sich dies am Ende nur als Bluff erweisen - noch kann sich Metro nicht als Sieger im Rennen um die Karstadt-Warenhäuser sehen.
Webseiten: http://www.arcandor.com http://www.metrogroup.de
-Von Natali Schwab, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 119, consumer.de@dowjones.com DJG/nas/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
June 22, 2009 07:00 ET (11:00 GMT)
Quelle: Dow Jones & Company, Inc. Ausgewählte RBS-Zertifikate auf ArcandorName Typ Geld Brief Knockout Hebel MINI Long Zertifikat long - |