das ist ja eine richtige Kampfansage :o).
Gestern kam übrigens im TV ein Bericht über die Game Stop Sause vor 1 Jahr oder so. Mal ausnahmsweise kein kompletter Mist mit linksgrüner Propaganda, das kennt man schon fast nicht mehr.
https://www.arte.tv/de/videos/098821-000-A/planet-finance/
Es kamen verschiedene Leute zu Wort, also die üblichen "Experten", aber auch Leute um die 30, die mit gemacht hatten, plus die geschröpften Shortseller.
Das Ganze wurde auf einer Plattform für Gamer ausgeheckt, und umgesetzt. Natürlich hauptsächlich durch US Kids, die sind unternehmender als die deutschen, die lieber Strassenkleberei machen.
Der Plan war, durch Kaufen und Halten des Schrottunternehmens Game Stop (es wurde erläutert, warum Game Stop ein Fossil, und völlig chancenlos war) die Shortseller, die man da verortet hatte, und welche überall verhasst sind, speziell bei der Jugendszene der USA, Occupy und so, auflaufen zu lassen und zahlen natürlich auch. Der nahezu senkrechte Anstieg von Game Stop nach dieser Aktion wurde durch Shortseller verursacht, die unter Termindruck standen, und zu jedem Preis zurückkaufen mußten.
Also die typische Grillsituation, die leider viel zu selten auftritt. Erfolg hatten die Aktion durch die Anzahl der Teilnehmer (Risikostreuung), die Internet Kommunikation, wichtigster Part, und die Phantasie und die Risikobereitschaft der US Kids. Es machte zwar auch welche aus Frankfurt etc. mit, aber die Triebfeder lag in den USA.
Normal denkt man ja, dass die Mechanismen, nach denen ein Markt funktioniert, also auch Shortseller, schon ihre Berechtigung haben werden, entstanden, ohne die Absicht oder Eingriffe des Menschen, sozusagen ein evolutionäre Naturphänomen.
Game Stop zeigt, dass das nicht so ist.
Shortseller sind eben nicht die notwendigen Aasgeier des Markts, die die Szene von "schwachen Tieren" befreien, damit die stärkeren besser überleben können, Analogie zur Natur / Evolution, die ja immer recht hat.
Es sind einfach Absahner, die halb legal schwache bzw. dumme Marktteilnehmer ausplündern, und dabei Schwächen des Systems nutzen.
Der Aktienmarkt mit seien Gewinnern und Verlierern hat auch ganz offenbar keine Ordnungsfunktion in einer Volkswirtschaft, wie immer gesäuselt wird, um dem Ganzen einen Sinn zu geben. Ich frage mich schon seit Beginn, seit ich das mache, was am Aktienmarkt nützlich ist für die Allgemeinheit.
Offenbar nichts.
Und das Argument "Kapitalbeschaffung" für Unternehmen mit allgemeinem Nutzen ist keins. Das Kapital für die Unternehmen floß ja nur 1 x mit volkswirtschaftlichem Nutzen, nämlich bei Emission, ab da könnte man eigentlich aufhören. Der Handel danach ist nur ein Geschiebe und Gezerre um Geld, hat aber keinen ökonomischen Nutzen.
Kapitalismus ist schon notwendig, das Beispiel DDR und sozialistische Länder mit Planwirtschaft zeigt das ja unwiderlegbar deutlich. Aber Kapitalismus ist kein Naturphänomen, und fehlbar.
So, das war die philosophische Epistel des Tages. |