Ganz wesentliche Themen bei der Beurteilung von Konzernen sind auch die Beteiligungsverhältnisse der Mitglieder untereinander und die gegenseitigen Verrechnungen. Wenn ein Konzernmitglied schief steht und vielleicht in weiterer Folge umfällt, hat das auch Auswirkungen auf andere Konzernmitglieder, oft einen Dominoeffekt. Jede der Firmen ist eine eigene Rechtsperson und muss auch als einzelne Firma betrachtet werden. Ihr kennt ja den Bilanzaufbau: Auf der einen Seite (= Aktivseite) sieht man (stehen) die Vermögenswerte, auf der anderen Seite (= Passivseite) sieht man, womit die Vermögenswerte finanziert wurden, hier stehen also Eigenkapital und Fremdkapital (= Verbindlichkeiten = Schulden). Rechnung: Vermögen abzüglich Schulden ergibt Eigenkapital Sehen wir uns z.B. die Bilanz einer Firma (ich nenne sie „Mutter“) an, die eine 100%ige Tochterfirma hält und mit dieser auch in Geschäftsbeziehung steht (z.B. Waren an die Tochter liefert und z.B. Leistungen von der Tochter bezieht) und der Tochter auch ein Darlehen gewährt hat. Aus dieser Beziehung zwischen Mutter und Tochter können folgende Positionen in der Bilanz der Mutter stehen: Vermögenswerte: Beteiligung an Tochter Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Tochter Forderung aus Darlehen an Tochter Verbindlichkeitenwerte: Verbindlichkeiten gegenüber Tochter aus erhaltenen Lieferungen und Leistungen
Spielen wir das jetzt mit Mutter TECO 2030 ASA und deren 100%iger Tochter TECO 2030 AS per Stand 31.12.2023 durch (aktuellere Detaildaten wurden nicht veröffentlicht). Bilanz Mutter TECO 2030 ASA per 31.12.2023 (ich führe jetzt nur die betraglich wesentlichen Positionen betreffend TECO 2030 AS an und verweise auf die entsprechenden Seiten des Jahresberichtes 2023 TECO2030_AnnualReport2023.pdf): Vermögenswerte: Beteiligung an TECO 2030 AS (Seite 80 Summe von „Shares in subsidiaries“ NOK 2,8 Mio., welcher Teilbetrag davon auf die Beteiligung an TECO 2030 AS entfällt, ist nicht ausgewiesen) Forderungen gegenüber TECO 2030 AS: NOK 134,9 Mio. (Seite 120) Verbindlichkeiten: Verbindlichkeiten gegenüber TECO 2030 AS: NOK 38,7 Mio. (Seite 121)
TECO 2030 AS schuldete ihrer Mutter TECO 2030 ASA also per 31.12.2023 saldiert und grob gerundet NOK 100 Mio. Falls sich seit 31.12.2023 daran betraglich etwas Wesentliches geändert hat, könnte – zumindest theoretisch – das Thema Gläubigerbevorzugung ein sehr heißes sein (über das Thema Gläubigerbevorzugung habe ich schon in den Beiträgen vom 27.9.2024 13.26 Uhr #7669 und 14.21 Uhr #7674 geschrieben). TECO 2030 ASA hatte per 31.12.2023 ein Eigenkapital von NOK 189 Mio. (Seite 81). Falls es zu einem Insolvenzverfahren über TECO 2030 AS kommen würde und TECO 2030 ASA nicht eine volle Befriedigung ihrer Forderungen gegen diese erhalten würde (wovon aus meiner Sicht auszugehen sein dürfte) – z.B. weil im Verfahren nicht anerkannt oder – obwohl anerkannt – nicht durch die prozentuelle Quote gedeckt -, würde sie einen entsprechenden Forderungsausfall erleiden und um den Betrag des Forderungsausfalles würde sich ihr Eigenkapital verringern. (Rechnung: Vermögen abzüglich Schulden ergibt Eigenkapital; somit: Verringerung des Vermögens hat Verringerung des Eigenkapitals zur Folge)
Der Vermögenswert „Beteiligung an TECO 2030 AS“ würde sich im Falle von deren Insolvenz entsprechend verringern oder auf Null gehen.
TECO 2030 AS hatte laut TECO 2030 AS - Lysaker - Regnskap per 31.12.2023 langfristige Verbindlichkeiten gegenüber anderen Mitgliedern des Konzerns in Höhe von NOK 147,6 Mio. Ihre Abgabenschulden bei öffentlichen Stellen per 31.12.2023 betrugen laut vorgenannter Quelle NOK 4,1 Mio. |