Liebe Buchfreunde,
Buch.de kooperiert mit der NET AG, doch wen interessiert`s? War vor einem Jahr der Kurs einer Aktie am Neuen Markt schon bei der vorsichtigen Andeutung einer Kooperation in die Höhe geschossen, so gibt es heute bei Anlegern dafür nicht einmal ein müdes Schulterzucken. Bei einer Zahl von über 300 gelisteten Unternehmen wird am Neuen Markt täglich mehrfach über Kooperationen berichtet, sodass selbst gutinformierte Anleger sich längst nicht mehr mit allen Details beschäftigen können und wollen. Zudem hat es sich in der jüngeren Vergangenheit erwiesen, dass Kooperationen oft nicht jene Synergieeffekte gebracht haben, die sich die Unternehmen ursprünglich erhofft hatten. - Heute wollen Anleger in erster Linie positive Zahlen und morgen sicher auch am NM angemessene Dividendenzahlungen sehen. Aus Erfahrung klug, achten Investoren bei ihrer Anlagestrategie verstärkt darauf, ob ein Unternehmen profitabel arbeitet und ob es sich am Markt auf lange Sicht erfolgreich durchsetzen kann.
Weltmarktführer Amazon.com, der eine Vorreiterrolle im Online-Einzelhandel und speziell im Bereich Online-Buchhandel spielt und mit dem nach Ansicht vieler Anleger das künftige Schicksal des deutschen Online-Buchhandels verknüpft zu sein scheint, hat angekündigt, im vierten Quartal dieses Jahres erstmals ein ausgeglichenes Ergebnis vorlegen zu können. Dies ist sehr bemerkenswert! Sollte sich dies tatsächlich bewahrheiten, dann hat sich das Geschäftsmodell des Online-Buchhandels nach Ansicht der Marktbeobachter als tragfähig erwiesen und auch buch.de wäre "aus dem Schneider". Das heißt: Der Aktienkurs der buch.de hätte endlich wieder Luft nach oben. Und dies unabhängig von Spekulationen über eventuelle Übernahmegerüchte, die sich bisher leider stets als Wunschdenken erwiesen haben. Von Beginn an hatte Amazon.com den gravierenden Fehler gemacht, den Warenbestand physisch im eigenen Lager zu halten. Dies hatte zum einen zur Folge, dass das Unternehmen mit sehr hohen Kosten zu kämpfen hatte und zum anderen dass die ineffiziente hauseigene Logistik überfordert war. Dieses Problem hat Jeff Bezos von Amazon.com, der weltweit zum "Unternehmer des Jahres 1998" gewählt worden war, jetzt in den Griff bekommen, indem er vor kurzem die Logistik komplett auslagerte. (Buch.de war diesen wichtigen Schritt bekanntlich bereits im Sommer 2000 gegangen.) Um die Profitabilität zu erreichen, will sich Amazon von 1.300 Angestellten trennen. Außerdem will man unprofitable Güter aus dem Angebot streichen. Damit gebe man sein ursprüngliches Ziel auf, zum "Wal-Mart des Internets" zu werden. Man ziehe damit auch die Konsequenz aus vielen Pleiten von Internetfirmen. Diese Pleiten hätten vor allem diejenigen Unternehmen betroffen, die bestimmte Produkte, wie zum Beispiel Möbel, über das Internet verkauft hätten. Damit sei Amazon zu der Erkenntnis gekommen, dass sich über das Internet eben nicht alles verkaufen lasse.
Immer mehr setzt sich heute die Erkenntnis durch, dass im Onlinehandel die Markteintrittsbarrieren viel höher sind, als zunächst vermutet. Kein Tummelplatz für Goldgräber und Glücksritter! Deshalb verwundert es auch nicht, dass zahlreiche junge Start-Up-Unternehmen, die noch vor Jahresfrist wie Pilze aus dem Boden geschossen waren, inzwischen wieder vom Markt verschwanden. Ein Konzept und eine dank Investoren-Geldern zunächst gut gefüllte Kasse reichen eben nicht aus. Neureiche Jungunternehmer, welche die Ökonomie neu erfinden wollten, mussten bald zur Kenntnis nehmen, dass die traditionellen Geschäftsprinzipien auch für Pioniere im Internet-Zeitalter uneingeschränkt Gültigkeit haben. Deshalb sind es gerade die etablierten Versandhäuser, die heute für den Handel im Internet bestens gerüstet sind. Die haben das Logistik-Know-How, das notwendige Kapital sowie einen langen Atem und konnten die Fehler der "Jungen Wilden" vermeiden.
Nach Palladium-Broker`s Meinung geht es bei buch.de weiterhin darum, die Kundenbindung zu festigen und den Grad der Kompetenz des Unternehmens zu erhöhen. Ziel ist es, möglichst zahlreiche Käufer als Stammkunden zu gewinnen. Für die Festigung der Kundenbindung wird bereits heute vom Unternehmen buch.de viel getan, aber nach meiner Meinung ist hier für weitere Aktivitäten noch reichlich Spielraum. Ein bedienungsfreundlicher Shop und ein gut funktionierender Service in Verbindung mit einer Reihe netter Aufmerksamkeiten ist nach wie vor eine erstklassige Empfehlung. Von großer Bedeutung ist es, dass Unterscheidungsmerkmale zu anderen Onlinehändlern herausgearbeitet und dass diese Unterschiede in der Imagewerbung auch deutlich gemacht werden. Solche Unterschiede lassen sich umso besser darstellen, je ausgeprägter diese tatsächlich sind. Hier genügt es nach meiner Ansicht nicht, dass ein Onlinehändler damit wirbt, dass er über einen besonders schnellen und sicheren Lieferservice verfüge und dass man doch eine riesige Auswahl und außerdem sehr günstige Preise habe. All das behaupten die anderen auch und wer wollte das schon kontinuierlich überprüfen? Davon darf der Kunde, der im Internet bei einem renommierten Unternehmen bestellt, heute einfach ausgehen.
Es bedarf also zahlreicher kleinerer und größerer innovativer Schritte, um im Wettrennen mit der Konkurrenz siegreich zu bestehen. So könnten zum Beispiel innovative Zahlungs-Systeme bestens geeignet sein, scharenweise neue Kunden zu ermutigen, Waren sicher und unkompliziert bei buch.de zu bestellen. Diesbezüglich habe ich eine zündende Idee, die ich dem Unternehmen gerne vorschlagen will. Die Idee der "Elektronischen Geldbörse" hat übrigens den Vorzug, dass deren Handhabung wirklich unglaublich schnell und kinderleicht ist und dass auf buch.de keine Kosten für Investitionen in eine wie auch immer geartete Infrastruktur zukommen. Auch die Kunden der buch.de müssten nicht mit zusätzlichen Kostenbelastungen rechnen. Auf diese Weise könnte buch.de eine große Zahl an Neukunden gewinnen, die entweder keine Kreditkarte besitzen oder immer noch zögern, ihre Karten-Nr. im Internet preiszugeben.
Viele Grüße: Palladium-Broker. palladiumbroker@hotmail.com
PS: Einen längeren Kommentar zum Aktienkurs der buch.de möchte ich mir derzeit besser sparen. Fest steht: Die treuen Altaktionäre und viele Kleinanleger waren bisher leider die Dummen. |