Es wird ja den Verbrauchern vorgeworfen Schuld an der Existenz von Massentierhaltung und Billigfleisch zu haben.
Ich persönlich versuche darauf zu achten, dass mein Fleisch möglichst gute Qualität hat. Ich lebe auf dem Land und habe wirklich jemanden gefunden, der ab und an ein Rind schlachtet und das Fleisch verkauft. Auch gibt es hier Eier zu kaufen, bei denen ich wirklich weiß, wie die Hühner leben, da ich weiß, wo ihre Wiese ist und sie gesehen habe. Aber das ist die absolute Ausnahme.
Die Regel in Deutschland ist doch, dass man in einen Supermarkt oder zum Metzger geht und dort Fleisch sieht. Wie will man nun beurteilen, wie viel Stallfläche das Tier hatte, ob es Auslauf hatte, frische Gräser bekam(hat erheblichen Einfluss auf den Omega 3 Gehalt), wie viel Antibiotika eingesetzt wird, die Tieranzahl oder ob das Tier eingefercht im Käfig nur gemästet wurde. Optisch am Fleisch selbst sehe ich das nicht. Auf der Verpackung ist es nicht ersichtlich. Der Preis ist ein schlechter Indikator. Die Kennzeichnung mit den Haltungsformen finde ich nicht aufschlussreich. Natürlich ist es gut wenn ein Schwein mehr Fläche hat aber ob 0,2 m² nun den Unterschied machen? Ich finde nicht. Auch habe ich genug Videos über Tiere aus Biohaltung gesehen. Das entspricht nicht immer dem, was ich kaufen will. Doch preislich ist der Unterschied doch immens. Gerade bei Geflügel ist dort oft ein Faktor 3 oder 4 zu finden. Ein weiteres Problem ist, dass es in vielen Läden doch gar keine Alternativen gibt. Biogeflügel gibt es nur in der Minderzahl der Läden und oft nur in geringen Mengen. Ich habe also keine wirkliche Ahnung, was das für Fleisch ist, dass dort angeboten wird. Mir nun die Verantwortung zuzuschreiben finde ich absurd.
Natürlich gibt es auch unter den Bauern schwarze Schafe und die kümmern sich gar nicht um das Tierwohl, doch das ist nicht die Mehrzahl der Bauern. Ihnen die Schuld zuzuschieben ist deshalb auch verkehrt. Dass viele Bauern nur mit Massentierhaltung und Mastmitteln konkurrenzfähig sind, kann ich nachvollziehen.
Meiner Meinung nach müsste hier der Gesetzgeber aktiv werden. Zum Einen müssten transparent Informationen vermittelt werden, unter welchen Bedingungen das Fleisch erzeugt wurde. Dinge wie Tieranzahl, evtl. vorhandene Weidefläche, bevorzugte Futtermittel, Antibiotikaeinsatz sollten ohne größere Aufwendungen zu erfassen sein und sind zumindest Anhaltspunkte. Nur wenn die Käufer überhaupt die Chance haben die Qualität vom Fleisch zu beurteilen kann man Ihnen doch erst einen Vorwurf über ihren Konsum machen. Von einer reinen Verbotsdiktatur ala Grün halte ich nichts. Zum Anderen sollte das Veterinäramt aktiver die Zustände in den Betrieben kontrollieren. Die Regierung muss also endlich aktiv werden nicht versuchen die Bauern mit einer Milliarde Euro zum Schweigen zu bringen. |