Symrise hat ehrgeizige Preisvorstellungen ------------------------------------------------- Der mit einem Volumen von voraussichtlich rund 1,3 Milliarden Euro größte Börsengang des Jahres hat am Montag verhalten Fahrt aufgenommen. Der nach eigenen Angaben viertgrößte Duft- und Aromastoffhersteller Symrise will durch eine Kapitalerhöhung rund 650 Millionen Euro einnehmen. Dafür hat sich die Gesellschaft im Wertpapierprospekt die Ausgabe von bis zu 65 Millionen Aktien vorbehalten. Auch die Altgesellschafter können bis zu 65 Millionen Aktien verkaufen. ------------------------------------------------ „Dies ist das theoretische Maximalvolumen, das wir aus juristischen Gründen angeben, um uns vor allen Eventualitäten zu schützen“, sagte Georg Hansel von der Deutschen Bank, die gemeinsam mit der UBS das den Börsengang begleitende Bankenkonsortium anführt. „Tatsächlich wird eine deutlich geringere Anzahl von Aktien angeboten werden.“ Deshalb sei es unzulässig, von Aktienkursen von rund 10 Euro auszugehen. Wie viele Aktien in welcher Preisspanne zur Zeichnung angeboten werden, soll erst am Ende dieser Woche feststehen. Dann sind die ersten Gespräche mit potentiellen Großinvestoren geführt worden. ------------------------------------------------- Symrise ist ein Kandidat für den M-Dax
Die vorsichtige Herangehensweise begründet Hansel so: „Wir wollen keine Bewertungsdiskussion auf Basis des Prospektes.“ Diese konzentriere sich schnell darauf, was das Unternehmen höchstens wert sei. „Wir halten es nicht für zielführend, sich auf das untere Ende der Spanne für den Unternehmenswert zu konzentrieren.“ Die Kapitalerhöhung werde Symrise 600 bis 700 Millionen Euro einbringen. Die Entscheidung darüber, wie viele Aktien der Großaktionär, der skandinavische Finanzinvestor EQT, von seinem Anteil von 80 Prozent abgebe, stehe aus. Nach dem Börsengang werde der Streubesitz zwischen 50 und 90 Prozent liegen, sagte Hansel nur. Damit ist Symrise ein Kandidat für den M-Dax. ------------------------------------------- Ein Grund für die Geheimniskrämerei könnte darin liegen, daß EQT nach Informationen dieser Zeitung eine Marktkapitalisierung von 3 Milliarden Euro anstrebt. Allerdings kommen nur die optimistischsten Analysten aus dem Bankenkonsortium auf eine Eigenkapitalbewertung von etwas mehr als 3 Milliarden Euro. Die meisten, darunter der Konsortialführer UBS, sind deutlich zurückhaltender. UBS kommt in einer nichtöffentlichen Studie, die der F.A.Z. in Teilen vorliegt, auf eine Marktkapitalisierung von 1,8 bis 2,4 Milliarden Euro. Dies entspreche, so schreiben die Analysten, dem 1,8- bis 2,3fachen des für 2008 wahrscheinlichen Umsatzes und des 8,5- bis 11fachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). -------------------------------------------- Preisvorstellungen nicht durchzusetzen
Viele Börsenkandidaten hatten in den vergangenen Wochen ihre Preisvorstellungen nicht durchsetzen können. Finanzinvestoren, die als besonders preissensibel gelten, sagten zum Beispiel im Fall von Wacker Construction den Börsengang ab. Im Fall von Klöckner & Co verkauften sie im Rahmen des Börsengangs weniger als geplant und holten den Aktienverkauf später nach. So könnte es auch EQT machen. Ein Sprecher von EQT wollte dies nicht kommentieren. ------------------------------------ Die Einnahmen aus der Kapitalerhöhung will Gerold Linzbach, Vorstandsvorsitzender von Symrise, vorwiegend für den Abbau der Schuldenlast von 1,4 Milliarden Euro verwenden, die im Zusammenhang mit der Übernahme durch EQT entstanden waren. Der skandinavische Finanzinvestor hatte 2002 Haarmann & Reimer von Bayer gekauft und mit dem Familienunternehmen Dragoco zu Symrise verschmolzen. Seither kontrolliert EQT rund 80 Prozent der im niedersächsischen Holzminden ansässigen Gesellschaft, die 4800 Mitarbeiter beschäftigt. Trotz der auch nach der Kapitalerhöhung hohen Schuldenlast will Symrise im Frühjahr eine „branchenübliche“ Dividende zahlen. ------------------------------------- Umsatz von 1,15 Milliarden Euro
Durch den geplanten Zusammenschluß der beiden Konkurrenten Givaudan und Quest sieht Vorstandschef Linzbach Symrise nicht unter Fusionsdruck. „Um mit internationalen Konsumgüterproduzenten ins Geschäft zu kommen, liegt die kritische Größe in unserer Branche bei etwa einer Milliarde Euro Umsatz.“ Oberhalb dieser Marke spiele die Unternehmensgröße eine untergeordnete Rolle. Symrise erwirtschaftete 2005 einen Umsatz von 1,15 Milliarden Euro und sieht sich weltweit als die Nummer vier auf dem Markt der Duft- und Aromastoffe.
„Wir planen keine großen Akquisitionen“, fügte Linzbach hinzu. Symrise konzentriere sich auf kleinere Zukäufe. Sie dienten dazu, technologisches Wissen hinzuzugewinnen. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres steigerte Symrise den Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,1 Prozent auf 865 Millionen Euro. Der operative Gewinn kletterte um 34,3 Prozent auf 192,2 Millionen Euro.
Die Erstnotiz im stark regulierten Börsensegment Prime Standard ist für den 11. Dezember geplant. Zwischen 10 und 20 Prozent der Emission könnten nach Angaben der Deutschen Bank an Privatanleger gehen. |