Eine streng vertrauliche Aufstellung der Finanzaufsicht BaFin mit Informationen zu Vermögenswerten deutscher Banken ist an die Öffentlichkeit gelangt. Der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zufolge wird in dem Papier das Volumen der von der Finanzkrise betroffenen Wertpapiere und Kredite auf insgesamt 812 Milliarden Euro beziffert. In ihrem Bericht verweist die "SZ" auf eine interne Aufstellung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die BaFin schaltete wegen des Verdachts auf Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht umgehend die Staatsanwaltschaft ein und warnte vor einer Fehlinterpretation des Papiers. BaFin betreibt SchadensbegrenzungDie BaFin teilte am Freitagabend mit, sie habe die Staatsanwaltschaft München gebeten, strafrechtliche Ermittlungen gegen Unbekannt aufzunehmen. Dass die Aufstellung der Vermögenswerte an die Öffentlichkeit gelangt sei, stelle möglicherweise einen Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht dar. Zugleich versuchte die Behörde, den Schaden zu begrenzen. Die Liste lasse keinerlei Rückschlüsse auf eventuelle Risiken, Verluste oder gar die Bonität der aufgeführten Kreditinstitute zu, betonte die Finanzmarktaufsicht. Zum einen seien nicht alle relevanten Posten berücksichtigt, zum anderen seien in der Aufstellung nicht nur risikobehaftete Vermögenswerte enthalten, sondern auch solche, die für eine Ausgliederung in Frage kommen. Die Liste ist ganz offensichtlich Teil der Arbeiten an sogenannten "Bad Banks", in die vom Ausfall bedrohte Vermögenswerte ausgelagert werden sollen. "SZ": 816 Milliarden Euro Problem-PapiereLaut "SZ" gibt das Dokument jedoch auch erstmals einen Überblick darüber, welche Kredite und Wertpapiere die Institute in problematischen Geschäftsfeldern besitzen. Deren Risiko summiert sich demnach auf 816 Milliarden Euro. Besonders stark betroffen sei neben der Hypo Real Estate und mehreren Landesbanken auch die Commerzbank . Dort seien der Aufstellung zufolge Wertpapiere und Kredite im Wert von 101 Milliarden Euro von der Finanzkrise betroffen. Am stärksten sei nach den Zahlen der BaFin die vor der Verstaatlichung stehende HRE betroffen, die 268 Milliarden Euro an Problemanlagen halte. Wie wahrscheinlich es ist, dass es zu Ausfällen in der genannten Höhe kommt, geht aus dem Papier nicht hervor. Banken weisen Bericht zurückDen Banken selbst war die Aufstellung der BaFin bislang offenbar nicht bekannt. Die 17 aufgeführten Banken wiesen die Zahlen dem Bericht zufolge überwiegend als irreführend zurück. "Wir wissen nicht, wer die Zahlen zusammengestellt hat und können sie auch nicht nachvollziehen", sagte ein Sprecher der Commerzbank der Zeitung. Die Bank hat bislang staatliche Hilfen von 18,2 Milliarden Euro erhalten. Die HRE wollte die Zahlen nicht kommentieren. Sie verwies stattdessen wie zahlreiche andere Institute auf den aktuellen Geschäftsbericht, wie die "SZ" weiter berichtet. Blankes EntsetzenSein Bedauern über die Veröffentlichung äußerte auch Bundesbankchef Axel Weber, der sich aktuell zu Besuch in Washington befindet. Weber warnte eindringlich davor, die Liste "auch nur im Ansatz als relevant zu betrachten". Sie spiegele nicht die Komplexität des Problems wider. Auch Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen warnte in Washington davor, der Liste zu viel Aussagekraft beizumessen. "Hinter diesen Listen können sich sehr unterschiedliche Aktiva verbergen." Asmussen bezeichnete es als "bedauerlich", dass die Informationen an die Öffentlichkeit gelangten. Er wies darauf hin, dass dies strafbar sei. Hinweis: Im dritten Absatz heißt es nun 816 statt 812 Milliarden Euro. Die "SZ" hat ihre Angaben berichtigt wirtschaft.t-online.de/c/18/55/85/80/18558580.html ----------- *** ¡¡¡ ahora o nunca !!! *** |