Ein paar Gedanken und Erfahrungen aus den letzten Jahren, speziell von spanischen, niederländischen und irischen Banken haben gezeigt, dass nicht die Kapitalisierung sondern die Re-Kapitalisierung die Werte massiv vernichtet. Es wird zu einer Einigung des 3. Hilfspaketes in den nächsten Tagen kommen (Geld an den Staat), die griechischen Banken hängen nur an den ELA Krediten der EZB. Somit ist die Kapitalisierung (Kapitalausstattung) gesichert, aber nur unter Auflagen zur Re-Kapitalisierung. Der Wertverfall wird noch einige Tage weitergehen, ob schneller oder weniger schnell ist ja nicht relevant. Was bringt es auf die Kurse vor Einigung und Handelsaussetzung zu schauen? Nix, den in den letzten Wochen durch die Kapitalverkehrskontrollen sind viele Firmen insolvent gegangen, davor schon durch die Kreditklemme (kein Geld, kein Business), das bedeutet Abschreibungen bei den Banken im Inlandsgeschäft = Kreditgeschäft = Privat- und Firmenkunden (Auslandsgeschäfte haben die 4 Greek Banken fast keines), das Investmentgeschäft ist auch überschaubar und ohne frisches Kapital kann ich auch nicht investieren (Aus- oder Inland). D.h. die ELA Kredite sichern die Kapitalisierung unter Auflagen, Erfahrungen der letzten Jahre zweigen da 2 Szenarien für die Re-Kapitalisierung (Umschuldung), welche für den Eigentümer das gleiche Ergebnis darstellen (Enteignung). Ein Teil der Banken wird direkt abgewickelt (1-2 Banken) aus Kosten- und Wettbewerbsgründen, somit Fokus auf 2-3 Banken (Bsp. Irland: Bank of Ireland, Permanent TSB, Allied Irish Banks). Diese "überlebenden" Banken erleiden einen Bail-Out, entweder 1.) Zwangs-Kapitalerhöhung unter Kurs (vgl. Permanenet TSB in Irland, Staat 99,6%, Aktionäre 0,4%) nur der Staat kann zeichnen oder 2.) Zwangs-Übernahmeangebot durch den Staats (vgl. HRE in Deutschland) unter Kurs. Nur durch einen Bail-out kann der Staat gewährleisten, dass Umschuldung zu seinen Chancen / Risiken verläuft, das will die EZB und koppelt die ELA Kredite daran, es werden nicht die Altaktionäre gestützt, sondern nur die Bank und der Staat wird mit der 100%igen Aufsicht und Verantwortung daran gekoppelt. Dies ist auch Sinnvoll. Jetzt frage ich mich, warum es hier so interessant ist in einen dieser 4 Bank Werte zu investieren. Der Wertverfall wird weitergehen, wenn die -30% Handelsaussetzung pro Tag nicht erfolgt wäre, hätten die 4 vielleicht schon >90% am ersten Handelstag verloren. Ich behaupte mal, keiner kann einen fairen Wert der Banken bestimmen, wegen mangelnder Fundamentaldaten (ob bilanzierten Werte in den 4 Greek Banken stimmen, mal dahingestellt), Informationen zur Zukunft der heimischen Wirtschaft und des Banksystems. Das hier ist doch pervers, bei den Risiken nur ein paar Stunden sich solch einen Wert ins Depot zu holen. Für schnelle 20% Wertsteigerung (künstlicher Intraday "Rebound" = kurze technische Gegenreaktion bei Überverkauf), riskiert man hier den Totalverlust und Neueinsteiger verbilligen dann noch in der Hoffnung ("wird schon") und schnell ist deutlich mehr Kapital at Risk als man sich vorstellen konnte. Ich wollte mit diesem Post nur zum nachdenken anregen, ich habe gute Erfahrungen mit Banktiteln in Spanien, Niederlande und Irland gemacht, dort waren die Rahmenbedingungen der Staates und vor allem der heimischen Wirtschaft ganz andere (Licht am Ende des Tunnels), aber hier - es tut mir Leid - ich sehe nicht grau sondern nur schwarz! |