"Durch Google's autonomes Gogo-Mobil? ;-) Der war gut! Kann es sein, dass Du zu überhöhter Technikgläubigkeit neigst?"
Bisher wurde ich eher für das Gegenteil beschimpft. Und ich rede nicht von Google, sondern von autonomem Fahren. Aber egal. Ich bin schwer beeindruckt von deiner Philippika. Und ich bin wenigstens 90% mit dir einverstanden. Verstanden? Du hast über weite Strecken Recht. Eins aber: Du redest aus Städter-Sicht. Und die Städte könnte man tatsächlich mit ÖPNV massiv entlasten. Vielleicht so weit, dass dort niemand mehr als 200m zu Fuß gehen müsste. Es ist vollkommen bescheuert, dass Millionen Menschen einzeln in einem Auto tagtäglich in und aus der Stadt stauen.
Sobald man aber etwas in die Vororte kommt, dann ist es mit 200 Metern nicht mehr getan. Da reden wir dann von 500 Metern oder so, die nicht mehr zu Fuß zu bewältigen sind. Jedenfalls nicht tagtäglich im Anzug zur Arbeit und nicht mit Gepäck. (Komm mir bitte nicht mit Fahrrad). Und wenn wir dann aufs Land gehen, reden wir von ein, fünf oder zehn Kilometern bis zum nächsten verfügbaren öffentlichen Verkehrsmittel. Und das geht gar nicht. Die Vorstellung, dass jedes Kuhdorf ausreichend mit ÖPV erschlossen wird, ist absurd. Sowohl von der Erschließung her als auch von den Fahrplänen. Wer soll denn die ganzen Fahrer bezahlen? Und dann sind da noch die Fernstrecken. Natürlich ist es bescheuert, dass ein Mensch 250 km mit dem Auto alleine von Stuttgart nach Zürich fährt und zurück. So wie ich, jahrzehntelang. Allerdings dauert es mit dem Zug Haus zu Haus dreimal länger, und ich muss mich an zwei, drei Termine pro Tag halten, wo ich überhaupt fahren könnte. Was alles andere als das persönliche Auto völlig absurd macht.
Fazit: Wir werden niemals auf so was wie ein Auto verzichten können. Die Kunst wird sein, dass das Ding einem zwar nicht mehr gehört, aber trotzdem IMMER (die Betonung liegt auf "immer", so wie heute mein Auto) verfügbar ist. Und mit möglichst mehr als einer Person besetzt ist. Ich buche das von A nach B. Es kommt praktisch sofort (autonom - kein Mensch könnte die Unmengen erforderlicher Fahrer bezahlen. Dann wäre es ja ein klassisches Taxi), sammelt unterwegs Ähnliche wie mich ein. Bringt mich zum nächsten Zug oder Bus oder direkt zum Ziel, je nach Aufwand. Bleibt das Problem mit dem Gepäck. Diese endlose Rumschlepperei zwischen Taxis, Zügen und Flugzeugen. Aber das wird man auch noch hinkriegen. Das wäre was für Amazon. |