Sehr geehrte Damen und Herren,
seit vielen Jahren bin ich schon Aktionär Ihrer AG. Auf der letzten Hauptversammlung habe ich den Vorstand und den Aufsichtsrat nicht entlastet. Warum wohl? Ein Blick auf den Aktienkurs hilft Ihnen dabei vielleicht auf die Sprünge. Sie haben ein hervorragendes Produkt und schon einige Zulassungen hierfür in den USA, Asien und Europa erhalten. Das ist schon mal Klasse und sollte eigentlich eine Basis für eine gesunde Entwicklung sein.
Aber was beobachten wir Kleinaktionäre? Wenn Sie es noch nicht mitbekommen haben, sage ich es Ihnen: Niedergang oder wie ihre englisch sprechenden KollegInnen sagen würden Desease. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass man eine Karre sprichwörtlich so tief in den Dreck fahren kann. Dazu kommt, dass Remimazolam in der Ärzteschaft so gut wie gar nicht bekannt ist. Ja Ihr lieben Manager: Was habt Ihr denn auf der Hochschule gelernt? Es ist doch völlig klar, dass wenn man ein Produkt verkaufen will, auch Werbung machen muss. Und dazu braucht man Phantasie, die Ihnen scheinbar völlig abgeht. Oder verfolgen Sie andere Ziele? Klären Sie uns doch mal auf! Aber ich möchte jetzt nicht nur meckern, sondern Ihnen auch mal einen Vorschlag machen. Setzen Sie sich doch einmal mit unserem Gesundheitsminister und seinem Verwaltungsapparat in Verbindung und machen ein Angebot: Schicken Sie mal eine große Charge Remimazolam in die Ukraine. Evtl. wird Ihr Vorschlag sogar noch von der Bundesrepublik mitfinanziert.
Stellen Sie sich mal vor: Für eine solche Aktion wäre ich sogar noch bereit, eine kleine Kapitalmaßnahme mitzumachen.
Das muss dann auch offensiv in der Presse, Funk und Fernsehen sowie anderen sozialen Medien bekannt gemacht werden. Denn Geheimniskrämerei oder Verschweigen sind noch nie gute Ratgeber gewesen. Also tuet Gutes und redet darüber. Was glauben Sie wohl, was dann passiert? Ich sage es Ihnen, falls Sie es nicht erkennen sollten: Paion und Remimazolam werden endlich bekannt und gleichzeitig legen Sie den Grundstein für einen neuen Markt. Die ukrainsiche Regierung, das Volk und vor allem die verwundeten Soldaten werden es Ihnen danken. Und wie nennt man das? Richtig: Imagepflege. Und ein gutes Image kann auch ein Türöffner für andere Märkte sein. In der deutschen Umgangssprache umschreibt man einen solchen Effekt auch mit dem Spruch "Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen". Nur unorthodoxe Maßnahmen wie eben vorgeschlagen können die schlimme Situation von Paion wieder aufhellen, auch wenn diese Ihnen spanisch vorkommen.
Und betreiben Sie endlich mal eine Informationspolitik, die diesen Namen auch verdient. Einmal monatlich sollte mal ein Update erfolgen über Fortschritte, Vorhaben und Tendenzen. Man hat den Eindruck, dass Paion sich im Dornröschenschlaf befindet und die Kleinaktionäre Neuigkeiten nur aus den Aktienforen erfahren. Und dafür erwarten Sie dann auch noch höhere Bezüge, die ich Ihnen anlässlich der Hauptversammlung auch abgelehnt habe. Dieses Ansinnen war ein Akt der Unverfrorenheit und ein Beleg für die Instinktlosigkeit der Geschäftsleitung. Betrachten Sie diese Mail als Weckruf derjenigen, die in den letzten Jahren Ihre AG mit einigen Kapitalmaßnahmen über Wasser gehalten und Ihre Gehälter finanziert haben. Ich werde diese Mail auch in das AVIRA-Forum stellen und erwarte eine Antwort. Zum Schluss noch eine Bitte: Sorgen Sie dafür, dass diese Mail auch wirklich den Vorstand und den Aufsichtsrat erreicht. Ich habe in meinem Leben schon öfter erlebt, dass solche kritischen Statements die Führungsetage erst gar nicht erreichen. Das ist auch ein Grund, warum es allgemein in Deutschland bergab geht.
In diesem Sinne.
Mit freundlichen Grüßen |