Zwanzig Prozent der chinesischen Unternehmensgewinne kommen aus Spekulationen am Aktienmarkt Das ist gut möglich, wenn die chinesischen Aktienkurse den typischen Verlauf spekulativer Blasen nehmen, wie ihn Charles Kindleberger in seinem Buch "Manias, Panics, and Crashes" beschrieben hat: Ein kräftiger Anstieg der Kurse, der durch gute Wirtschaftsdaten und günstige Bewertung fundamental gerechtfertigt ist, wird bald durch spekulative Käufe abgelöst, die auf weitere Kurssteigerungen abzielen und die Aktienkurse über jedes vernünftige Maß hinaus treiben. Durch die hohen Kursgewinne angelockt, steigen immer mehr Anleger in den Aktienmarkt ein und bilden so eine spekulative Blase. Diese ahnungslosen Jungaktionäre würden ihre Ersparnisse normalerweise nicht so risikoreich investieren. Genau in dieser Phase scheint der chinesische Markt zu stecken. Ins Bild passt auch, dass die China-Story, mit der Anleger immer höhere Kurse rechtfertigen, so schön griffig ist: Kein Land der Welt hat jemals über eine so lange Zeit ein so kräftiges Wirtschaftswachstum hingelegt wie China. Heute befindet sich das Land auf dem Weg zur führenden Wirtschaftsnation der Welt. Klar, dass Anleger davon magisch angezogen werden, zumal die Unternehmensgewinne reichlich fließen. Analysten rechnen derzeit mit einem Wachstum von 36 und 25 Prozent für A-Aktien in den Jahren 2008 und 2009. Das ist eindrucksvoll, aber "zu optimistisch", warnt Thomas Deng von Goldman Sachs. Er schätzt, dass gut 20 Prozent der Unternehmensgewinne aus Spekulationen am Aktienmarkt kommen. Da nährt die Hausse die Hausse - ein gefährliches Spiel. Chinesische Anleger, die angesichts solcher Warnungen Zweifel überkommen, trösten sich: Die allmächtige chinesische Regierung werde schon dafür sorgen, dass das Börsenmärchen nicht vor den Olympischen Spielen endet, die im August 2008 in Peking ausgetragen werden. [Solche Spekulationen gehen fast immer in die Hose, die Rally wird definitiv VOR den Olypischen Spielen enden, Jan] Denn dann will sich China von seiner besten Seite zeigen. Die Hoffnung könnte trügen. "Wenn die Stimmung dreht, kann auch die Regierung die Kurse nicht stabilisieren", warnt Kaldemorgen. "Dafür ist der Markt zu groß geworden." |