Unser Dollar, unser Problemvon Bill Bonner Die Zeiten haben sich geändert, liebe Leser. Am vergangenen Freitag büßte der Dow weitere 224 Punkte ein. Der Wilshire Index wird gleichzeitig hilfreich in Dollar ausgezeichnet. So kann man sofort sehen, wie viel die Leute verlieren. Zwischen Erreichen des höchsten Wertes von ungefähr 15.900 und der vergangenen Woche – als der Index auf 14.600 zurückfiel – entstand ein Verlust von ungefähr 1,3 Billionen Dollar. Das sind US-Dollar. Aber der amerikanische Dollar hat in diesem Jahr ungefähr 10% seines Wertes verloren. Also liegt der Verlust für die Investoren weltweit effektiv bei mehr als dem Doppelten dieses Betrags... d.h. bei ungefähr 3 Billionen Dollar. (John Connelly, Finanzminister während der Amtszeit Richard Nixons, ist berühmt dafür, vor einer Gruppe von Besuchern aus Europa gesagt zu haben: „Es ist unser Dollar, aber es ist ihr Problem.“ Das war in einer Zeit, in der die Amerikaner immer noch eine fast positive Handelsbilanz hatten. Heute brauchen die Vereinigten Staaten täglich fast 3 Milliarden Dollar aus dem Ausland und jetzt ist der Dollar auch UNSER Problem.) Addieren sie dazu den Verlust bei den Hauspreisen – von ungefähr einer weiteren Billion Dollar bislang. Und dann sind da auch noch die Verluste, sowohl die bekannt gewordenen als auch die versteckten, im Bereich des Hypothekenmarktes und der Derivate, die insgesamt auch noch einmal eine halbe Billion ausmachen können. Hey… wir sprechen hier so langsam von einer ganzen Menge Geld – einem Verlust von Vermögen im Wert von insgesamt 4,5 Billionen Dollar... oder fast 10% des gesamten Reinvermögens der Vereinigten Staaten. Ist das möglich? Ich traue Zahlen nicht sehr weit. Sie sind verzerrt. Sie sind gedreht. Sie verändern sich ständig. Doch meine Vermutung ist, dass diese großen Zahlen uns etwas mitzuteilen haben. Sie sagen uns, dass sich die Zeiten geändert haben... dass es keinen weitere großen Bullenmarkt bei Aktien oder Immobilien in der nächsten Zeit geben wird... und dass die Bemühungen der Regierung, die Wirtschaft mit weiterer monetärer Inflation zu frisieren, vermutlich nicht funktionieren werden. ... zumindest sieht es bei solchen Zahlen so aus. Sie werden sich vielleicht noch an den allgemeinen Plot erinnern können, liebe Leser: Die Zentralbanken haben zum Konsum angeregt, indem sie künstlich das Angebot an Geld und Krediten erhöht haben. Diese Flut von Extrageld hat die Preise der Anlagewerte weltweit steigen lassen, und den Eindruck einer boomenden Wirtschaft erweckt. Aber die Löhne in den Vereinigten Staaten steigen nicht – also konnten die einfachen Leute an dem Boom nur teilhaben, solange sie Geld geliehen haben. Und während sie immer mehr Geld geliehen haben, sank die Qualität der Kredite. Zuletzt mussten diejenigen, die die minderwertigen Schuldtitel in den Händen hielten, feststellen, dass ihre Kredite nicht so solide waren, wie sie angenommen hatten. Schon früh in diesem Jahr sind die Hauspreise eingebrochen… und die Hausbesitzer haben Schwierigkeiten, ihre Zahlungen zu leisten. Und dann wurden im August die Kredite knapp. Und jetzt fangen die Leute an, Fragen zu stellen… die Kreditnehmer nehmen nur zögerlich Kredite auf, die Kreditgeber machen sich Sorgen, Kredite zu vergeben. “Düsternis breitet sich über den Märkten aus”, schreibt die Financial Times. “Die Wall Street wappnet sich für weitere Probleme”, heißt es in einer anderen Schlagzeile. Die Kreditschwemme – die die Stimmung und die Preise der Anlagewerte weltweit nach oben getrieben hat – geht zurück. Und einmal angefangen, lässt sich der Prozess unmöglich umkehren.
Etwas Sicherheitvon Bill Bonner Ich habe schon in der vergangenen Woche behauptet, dass es trotz der gewohnheitsmäßigen Verwirrung und Fehlinformationen in der Finanzpresse vermutlich einige Dinge gibt, derer Sie sich sicher sein können. Erstens fallen die Hauspreise. Der Theorie nach müssen sie fallen – denn die Durchschnittsfamilie kann sich kein durchschnittliches Haus mehr leisten. Das ist eine Situation, die sich nicht lange aufrecht halten lässt. Wenn die Durchschnittsfamilie das Haus nicht kaufen will, wer dann? Niemand. Also wird es im Preis fallen bis die Durchschnittsfamilie sich das Haus wieder leisten kann. Ziemlich einfach, oder? Das heißt natürlich nicht, dass der Nominalwert fallen wird. Die Preise könnten gleich bleiben, während die Inflation die anderen Preise und auch die Familieneinkommen steigen lässt. Aber effektiv ist die Auswirkung die gleiche: der Preis für Häuser muss effektiv fallen. Zweitens gehen die Unternehmensprofite zurück. Sie gehen zurück, weil sie immer zurückgehen nachdem sie gestiegen sind. So funktioniert die Welt. Immer dann, wenn man einen außergewöhnlichen Geldbetrag verdient, kommt eine außergewöhnliche Anzahl von Leuten, die einem das Geld wieder wegnehmen wollen. Wettbewerb verringert die Gewinnmargen. Einige Unternehmen machen außergewöhnliche Profite, weil sie in der Lage sind, ihre Arbeit nach Asien auszulagern... aber auch die asiatischen Stundenlöhne steigen. Andere Unternehmen haben außergewöhnlich viel Geld verdient, weil sie ins Finanzwesen eingestiegen sind – wie General Motors. Aber plötzlich ist das Finanzwesen nicht mehr das Geschäft, das es noch vor einigen Jahren war. Auf die eine oder andere Art werden die Gewinnmargen schrumpfen. Drittens werden die Aktienkurse fallen. Auch hier gehen sie entweder nominal zurück oder sie werden von der Inflation nach unten gezogen. Auf die ein oder andere Art werden die Aktienkurse fallen. Warum? Weil die Gewinnmargen knapper werden. Weil die Risikoprämien steigen. Und weil bei der Geldschwemme, die die Preise der Anlagewerte oben hielt, Ebbe angesagt ist. Viertens wird die Mittelschicht in Amerika und in Großbritannien mit weniger Geld auskommen müssen. Der Lebensstandard wird fallen. Sie stecken bereits heute tief in Schulden, während die Preise für Schulden weiter steigen. Die einzige Hoffnung auf finanziellen Fortschritt besteht darin, mehr Geld zu verdienen. Aber angesichts von zwei Milliarden bereitwilligen Lohnverdienern in Asien scheinen steigende Löhne in den beiden führenden angelsächsischen Ländern unwahrscheinlich. Zumindest wären dafür gewaltige Investitionen in Kapitalausstattung und Ausbildung notwendig – Geld, das heute für Konsum und Krieg ausgegeben wird. Wie sieht es mit Gold aus? Bei dem gelben Metall scheint eine Korrektur fällig zu sein. Es ist so schnell nach oben geklettert, dass es vermutlich bald nach Luft schnappen muss. Aber auch Gold wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit langfristig steigen. Es ist der Anti-Dollar – das Gegengift gegen Finanzsteuerung, Schulden, Derivate und Papierwährungen im Allgemeinen. Es ist das, was die Leute kaufen, wenn sie anfangen daran zu zweifeln, dass ihre Finanzvertreter noch wissen, was sie tun. Ich gehe davon aus, dass es für Gold ein Kinderspiel ist, zu steigen. Aber einen Augenblick, liebe Leser. Wir stehen einer möglichen Finanzkrise monumentalen Ausmaßes gegenüber. Wenn Aktien, Häuser und ausgetüftelte Finanzinstrumente ihren Wert verlieren... verschwindet „Vermögen“. Die Leute haben weniger Dollar, die sie ausgeben können... und sie trennen sich weniger eilfertig von ihnen. In Dollar ausgedrückt könnte sich der Goldpreis stabilisieren... oder sogar fallen. Doch bedenkt man die Seltenheit von Gold... und seine zurückliegenden Leistungen als Schutz der Menschen in Zeiten der Krise, dann gehe ich davon aus, dass der Goldpreis effektiv steigen wird... selbst während einer allgemeinen Deflation im Stile Japans. Doch davon sind wir noch weit entfernt. Wenn man den allergrößten Teil der Welt fragt, befinden wir uns nach wie vor in einem Boom... die Preise steigen... und Gold wirkt wie ein guter Schutz gegen eine Inflation. Nur als Vermutung: halten Sie Ausschau nach einer kurzfristigen Korrektur... und daraufhin nach einem weiteren Preisanstieg, der die Preise auf über 1.000 Dollar treiben wird. |