Ach wenn ich es nicht gleich erkannt habe, so ist die Post nach ihren letzten Zahlen durch den Markt grundsätzlich falsch bewertet. Nach dem Dividendenabschlag lässt sich das aber erst richtig erkennen, da der Unterschied zur richtigen Bewertung verschwommen ist solange die Kurse nicht statisch bereinigt sind. Mit der Dividende lässt sich aber nicht erkennen, ob und wie weit die Gründe, die aus den Zahlen abgeleitet werden können, in den Markt eingepreist sind.
Jetzt aber ist durch den gestrigen Rücksetzer klar, was der Markt in den Kurs der Post eingepreist hat. Es ist nicht der Währungsnachteil, der den Ertrag trotz der deutlich gestiegenen Geschäftstätigkeit auf null gesetzt hat, sondern der Markt bewertet die Zahlen als gesunkene Geschäftstätigkeit. Die Zahlen der tatsächlich getätigten Geschäfte lassen selbst bei einem extrem hohen Euro von über 1,39 nur weitere Belastungen zu, wenn dieser hohe Euro dazu paralell genau so weiter mit ansteigt. Aber das ist nicht der Fall. Selbst wenn der Euro auf ständig 1,39 bleiben sollte, so sind 4% organisches Wachstum vollständig in die Kurse einzupreisen. Aber genau das Gegenteil ist zur Zeit gerade der Fall.
Damit wird es für Kenner keine Verwunderung sein, wenn die Zahlen der Post in den nächsten Quartalen "über den Erwartungen" liegen werden. Der Markt macht bei seinen Erwartungen keinen Unterschied zwischen Geschäftstätigkeit und Wechselkurseinwirkungen. Die vorgelegten Zahlen sind deswegen wie der Vorstand erklärte auch genau wie seine Erwartungen, wobei dennoch zusätzlich der Währungsnachteil durch den Anstieg der Wachstums ausgeglichen werden konnte. Für die Zukunft gilt aber noch zusätzlich ein anderer Faktor.
Es ist das Gesamtvolumen der Firmenleistung. Dieses wird langfristig wachsen und dabei eine Größe annehmen, die den von Währungseinflüssen anteiligen Umsatz immer weiter vermindert. Der Anstieg im Euroland erfolgt obendrein schneller als außerhalb. Dieses organische Wachstum gewinnt Marktanteile und erzeugt Effizienz. Es wird dafür sorgen, dass aus der Rechnung bisher Ertrag 1000 Mio. minus 5% = 950 Mio. später Ertrag 2000 Mio. minus 5% = 1900 Mio. wird. Derzeit erwartet der Markt keine höheren Erträge für die Zukunft, weil der derzeitige Währungsnachteil keine Erhöhung des Ertrages bewirkt.
Das wirkt sich in der fundamentalen Bewertung der Post aus. Sie ist mit diesen fehlerhaften Erwartungen bei einer Grenze von 27 Euro angekommen und sieht keine Steigerung, die man in den Kurs einpreisen könnte. Das kommt davon, wenn man den Umsatz nur an der Größe der Geldmenge mißt. Selbst bei einem dauerhaften Euro von 1,39 wächst die Post um über 4%, die aber noch nicht in dern Kurs eingepreist sind. Kurse unter 27 sind somit eine gute bis sehr gute Kapitalanlage, die unter Wert erworben werden kann.
Alles Gute
Der Chartlord |