Wir haben keine wirklich guten Optionen.
Option 1) Wir überlassen die Ukraine ihrem Schicksal, die Ukraine wird von Russland geschluckt und von der Landkarte getilgt. Wir würden die Souveränität von Staaten aufgeben und das Recht des Stärkeren etablieren. Weitere Kriege, z.B. China vs. Taiwan, Türkei vs. Kurdistan dürften höchstwahrscheinlich folgen, weitere Angriffe Russlands auf andere Staaten drohen ebenso. Man wäre dann wieder am Anfang.
Option 2) Wir helfen der Ukraine sich zu verteidigen. Wir riskieren evtl. in den Krieg hineingezogen zu werden ( wobei das auch bei 1) Jahre später irgendwann mal drohen könnte ) und verlieren nicht wenige Menschenleben. Doch wir würden die Souveränität von Staaten nicht aufgeben und u.a. China zeigen, dass der Preis eines Angriffskrieges sehr hoch ist. Wir würden vor allem schwächeren Staaten das Gefühl vermitteln, dass sie einer größeren Macht nicht einfach ausgeliefert sind und auf Unterstützung hoffen können.
Insofern stimme ich dem Satz von Selensky durchaus zu, dass er sagte, dass in der Ukraine auch unsere Freiheit verteidigt wird. Auch wenn das natürlich im direkten Sinne nicht stimmt, da unsere Freiheit (noch) nicht bedroht ist. Doch es erzählt aber etwas darüber, wie wir in der Welt leben wollen. Ob wir in einer Welt leben wollen wo wir uns von den Stärkeren einschüchtern und dominieren lassen oder ob wir in einer Welt leben wollen, in der man auf Andere zählen kann, die sich nicht wegducken, sondern solidarisch klare Kante zeigen.
Unrecht kann sich nur dort etablieren, wo es an Solidarität untereinander fehlt. |