ist wenig objektiv, weil es die russischen Verluste, welche grob um den Faktor 3 höher liegen, ausblendet. Hinzu kommt, dass durch OpSec auf ukrainischer Seite vor allem Videos russischer Drohnen das Bild prägen. Das fällt u.a. immer wieder auf, wenn man Youtube-Kanälen von Torsten Heinrich oder dem Macronomist folgt, dass die Nachrichtenlage auf russischer Seite üppiger ausfällt als auf ukr. Seite, die oftmals in Schweigen gehüllt bleiben und Informationen oftmals erst Tage später bekannt werden oder womöglich geheim bleiben.
Durch diese informelle Unbalance entsteht dann der Eindruck, dass die russische Armee der ukr. Armee horrende Verluste zufügt.
Doch auch wenn die Verluste sicherlich nicht unwesentlich sind, so sind die Verluste auf russischer Seite sehr viel größer, d.h. die ukr. Armee fügt vor allem der russischen Armee horrende Verluste zu und nicht umgedreht.
Dass dort wo gehobelt wird, Späne fallen, ist dabei nicht ungewöhnlich und kann man eben nicht so einfach als Fehlentscheidung abtun. Denn wenn man vorher wüsste, dass man in einen Hinterhalt gerät, würde man natürlich einen Angriff gar nicht erst durchführen. Doch das weiß man eben nicht, sondern kann je nach Grad der Aufklärung eben nur zu einem gewissen Teil hinter die Frontlinie blicken kann.
Für die Ukraine sehe ich keine Alternative zum Abnutzungskrieg, weil solange die Ukraine Russland abnutzen kann, wird es Russland nicht gelingen, entsprechend große Kräfte aufzubauen um die Frontlinie nennenswert durchbrechen oder verschieben zu können. Solange wird die Ukraine unter stetigen Verluste ihre Eigenständigkeit und Souveränität erhalten können. Und da die Verluste auf russischer Seite deutlich höher sind, besteht die berechtigte Hoffnung, dass diese Strategie der Abnutzung aufgehen könnte.
Würde die Ukraine hingegen klein bei geben, so ist davon auszugehen, dass sich Russland rehabilitiert, Kräfte sammelt und dann den großen Frontdurchbruch erreicht. Die Existenz der Ukraine wäre dadurch mit jedem Tag des Waffenstillstandes stärker gefährdet.
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