dass ich mir den Schuh mit dem "hochspekulativen Investment" ganz sicher nicht anziehen lasse. Wirecard ließe sich durchaus als Risikoinvestment bezeichnen, aber "hochspekulativ" ist was anderes... da reden wir eher über irgendwelche Cannabis- oder Goldaktien, die keiner kennt, aber von irgendwelchen Pseudoinsidern empfohlen werden. Wirecard ist ein DAX-Unternehmen, das bis vor kurzem noch als DAS deutsche Unternehmen der Zukunft galt. Es gibt hunderte Artikel über Wirecard, man konnte sich also ausführlich im Vorfeld informieren. Und auch wenn seit Jahren Betrugsverdachte existieren, so hat wohl niemand auf dem Schirm gehabt, dass es SO schlimm werden würde. Ja, dass ein paar Millionen Euro hier und da eventuell falsch ausgewiesen sind, das konnte man sich ja noch vorstellen, aber 2 Mrd. die fehlen?? Ich denke das hat selbst die feuchtesten Träume der Shortseller übertroffen.
Wir sind einfach getäuscht worden, und das "wir" schließt auch Experten mit ein. Kein einziger Artikel hat vor einem derartigen Kursinferno gewarnt, denn dass 60% Kursverluste an einem Tag möglich sind, das konnte man bei einem DAX-Wert nicht erwarten. Und da in den Tagen vor der Bilanzveröffentlichung keine AdHoc kam, galt ein fehlendes Testat als sehr unwahrscheinlich. Schaut man sich noch dazu die Kursziele der Analysten im Vorfeld an, so war der niedrigste Wert bei 95 und damit nur ein paar Prozent unter dem Status Quo. Wie gesagt, ein durchaus riskantes, aber nicht hochspekulatives Investment. Aber die ganzen Captain Hindsights werden uns sicher was anderes erzählen wollen, denn es ist halt immer ein befriedigendes Gefühl im Nachhinein Recht gehabt zu haben, auch wenn man sich einen derartigen Bilanzskandal höchstwahrscheinlich nicht mal selbst ausmalen könnte. |