Brandenburgs auch nicht anders aus als im Westen, weil sich den 100-200 AFDer meist ein Vielfaches an Gegendemonstranten entgegen stellt. Nur im Südosten Brandenburgs (nähe Sachsen) sieht das sicherlich anders aus.
Problem ist, was in den Köpfen der breiten Masse ist. In Potsdam kriegt die AFD auf der Straße gar nichts hin. 100 Handels stehen dann 3000 Gegendemonstranten entgegen, weil es ein breites Bündnis dagegen gibt ("Potsdam bekennt Farbe"). Aber was anderes ist es, wie viele Leute dann trotzdem die AFD wählen, teils ganz offen, teils ohne es zu sagen. Bei Letzteren frag ich mich immer am ehesten, wieso sie AFD wählen. Wenn sie sich nicht trauen, es zuzugeben, liegt es dann eher an tief verwurzelten rassistischen Ressentiments oder Vorurteilen, oder was bewegt jemanden nationalistisch zu wählen? Ich versteh's immer weniger, da die AFD längst als rassistisch, völkisch und nationalistisch entlarvt ist und zudem auch in sozialen Fragen nichts an konkreter Politik beizutragen hat. Und trotzdem kriegt man ja wie gesagt oft genug im Familienkreis mit (Freunde wenig bis gar nicht), wie die vor Jahren eher rechtskonservativen Meinungen jetzt offen nationalistisch werden, oft mit einem Mix hinsichtlich "den guten alten Zeiten", in der es kein "gendern" gab, wo man noch "Negerkuss" sagen durfte und die Gurke nicht EU genormt war. … Bei manchen AFD-Wählern hab ich insofern noch Hoffnung, weil sie nicht wirklich im Kern rassistisch sind, aber sie eine gewisse Sehnsucht nach den alten Zeiten ohne die 68er Errungenschaften (die wir in der DDR ja weder hatten noch brauchten, gerade in Sachen Gleichberechtigung der Frau) antreibt. Man fühlt sich vielleicht wieder zu sehr gemaßregelt (in dem Fall durch die EU oder linksversiffte 68er), obwohl man gleichermaßen andererseits sich nach mehr Führung sehnt. Komische Mixtur, aber in einem DDR-Kontext irgendwie nachvollziehbar. Das ist aber alles irgendwie etwas, was sich ändern ließe. Mehr Sorgen macht mir, dass die Leute bestimmte Begriffe wie völkisch nicht verstehen oder diese Denkweise zum Teil befürworten, die im Grunde nichts anderes ist als Rassismus, aber nicht als solcher empfunden wird, was die Gräben dann vertieft, wenn man ihnen genau das zum Vorwurf macht. Versuch mal jemanden, der 50-70 Jahre alt ist, zu erklären, er wäre rassistisch eingestellt, weil er unter "deutschem Volk" eine ganz bestimmte Vorstellung vom Aussehen, Kultur und Identität hat! Der fühlt sich sofort verunglimpft und fällt dadurch immer leichter auf die Rattenfänger rein, die ihm was von Meinungsdiktatur, Systempresse etc. erzählen. ----------- the harder we fight the higher the wall |