Was für mich die Erkenntnis des Tages ist, ist die heutige Geschichte mit Wirecard. Wenn man bedenkt es gab gewaltige Unsicherheiten und der Kurs ist förmlich von knapp 170 Euro implodiert. Jetzt wurden die ganzen Unsicherheiten offiziell ausgeräumt. Was noch bleibt ist etwas schlechtes Karma und das bei Wirecard auch nicht alles perfekt läuft. Aber im Grunde ist die Geschichte dort gegessen. Der Befreiungsschlag schlechthin. Plus es gab auch Aussagen vom Vorstand, dass Geschäfte in 2019 bisher sehr gut laufen. Und auch jetzt noch kann man die Aktie um unter 125 schön einsammeln. Sagen wir immer noch ca. 25% unter dem Kurs vor den negativen Artikeln.
Was lehrt mich das für Steinhoff. Ich habe in der Vergangenheit einfach auch zu oft gekauft oder mich nicht getraut zu verkaufen immer mit der Angst im Hintergrund den dann abfahrenden Zug zu verpassen. Aber egal wie gut die Zahlen am 18. April sein werden so stark wird die Aktie nicht steigen, dass man dann immer noch elegant einsteigen kann. Deswegen als Lehre für die Zukunft muss man oft nicht überhastig investieren oder sofort nachkaufen weil die Aktie etwas gesunken ist. Die ganzen Leute die jetzt einfach warten was bei Steinhoff rauskommt und sagen sobald Klarheit da ist dann investiere ich kann ich nach der Geschichte von Wirecard heute noch umso mehr verstehen. Ich denke, dass ich in Zukunft nicht viel anders agieren werden als aktuell. Durch meine jetzt schon über 10 Jahre Erfahrung an der Börse bin ich deutlich ruhiger geworden und kaufe nur wenn ich überzeugt bin und wenn dann die Aktie fällt kaufe ich noch und verfalle nicht in Panik. War bei Steinhoff damals wo wir auf 7 Cent waren mit einen ordentlichen Summe auch schon im MIinus. Panik hatte ich da aber auch keine. Trotzdem lehrt mich die Wirecard Geschichte, dass man auch nicht überhastig in eine Aktie reingehen muss und manchmal auch eine Aktie von der Seitenlinie betrachen kann. Eine Aktie wo ich derzeit einfach nur auf der Seitenlinie bin ist Bayer. Ein paar Jahre früher hätte ich wohl investiert.
Und was die Meldung zum Verkauf von KAP anbelangt war ich überrascht über die zum Teil negative Haltung zur Restrukturierung das so viel verkauft wird und eher Zerschlagung als Restrukturierung. Ich persönlich habe mit KAP Verkauf immer gerechnet bzw. bin sogar überrascht wie spät das ganze erst passiert ist. KAP ist reine Minderheitsbeteiligung die nicht zum Kerngeschäft gehört und man diesen Teil nicht unbedingt benötigt und insbesondere jetzt wo sich Steinhoff aus dem Möbelgeschäft quasi schleichend zurückzieht. Den wichtigen Punkt hier darf man aber nicht vergessen. Steinhoff würde ich jetzt nicht als Restrukturierung bezeichen. Restrukturierung ist vielleicht bei den Automobilizuliefern die jetzt mal ein paar Werke zusperren. Bei Steinhoff geht es in erster Linie ums überleben. Würde behaupten, dass Steinhoff schon öfters näher am Abgrund war als manche hier denken insbesondere auch da wo Kika Insolvenz vor der Tür stand. Bei Steinhoff wird es noch einige schmerzvolle Geschichten geben. Ich denke aber, dass der Großteil des Weges hinter uns. Irgendwann, genau kann das keiner im Moment sagen greifen auch die 10% Zinsen. Bei sagen wir 7 Mrd. Schulden wären das 700 mio. Zinsen pro Jahr. Da wird das Eigenkapital, wenn nicht schnell eine Refinanzierung erfolgt, förmlich jeden Tag schleichend aufgefressen. Oder die Situation mit Conforama und den Klagen. Da liegen noch viele harte Zeichen vor uns. Zumindest am 18. April sollten wir die Gewissheit haben wie schön der Sommer werden wird oder ob doch eine längere Regenfront über uns hereinbricht. Auf alle Fälle hätten wir uns einen sonnigen Sommer verdient nach dem nun schon 16 monatigen Sturmtief. |