Meines Erachtens ist das hier bei Steinhoff eine klassische Übertreibung. Ich denke die Bilanz wurde, wenn überhaupt nur ein bisschen geschönt über einen zu hohen Goodwill um Abschreibungspotenzial zu schaffen.
Die Kernfrage, die mich beschäftigt ist folgende: Jeder DAX/MDAX/TecDAX Konzern wird zusätzlich durch unabhängige Wirtschaftsprüfer geprüft, welche Mandate auch alle 10 Jahre wechseln müssen. Als so großes Unternehmen, mit den verbundenen Offenlegungspflichten wie im MDAX z.B., kann doch keine so große Bilanzfälschung vornehmen, ohne dass es den Wirtschaftsprüfern auffällt. Ich denke seit dem Enron Skandal sind auch hier die Vorschriften und Anforderungen deutlich angestiegen.
Deutlich entscheidender ist der Vertrauensverlust, welcher ab nur bei der Verhandlung neuer Kredite entscheidend ist. Der Kunde von Pocco weiß ja zu 70% nicht, dass dahinter ein anderes Unternehmen steht. Die Anforderungen der Banken werden drastisch ansteigen, was den Kurs drückt.
Aber die riesen Chance wurde vorhin schon erwähnt: Steinhoff kann ein Unternehmen werden, dass Transparenz und IR vorlebt. Ich finde es äußerst positiv, dass so schnell reagiert wurde, unabhängige Prüfer engagiert wurden und gleich auch der Kontakt mit Banken aufgenommen wurde. Und das Ganze auch ganz offen mit dem Kapitalmarkt kommuniziert!
Man darf das hier nicht mit anderen Insolvenzen oder Firmen vergleichen, da ein MDAX Konzern andere Anforderungen und Richtlinien hat, als eine kleine Klitsche im EntryStandard.
Hier wird aktuell der Worst-Case eingepreist, da niemand auf dem falschen Fuß erwischt werden will und Zocker momentan die Oberhand haben. |