Newsletter von gestern 18:oo Uhr (Achtung: False Break ist eingetreten) Stagflation zeichnet sich abvon Jochen Steffens Der Fokus der Medien ist zu stark auf den Hypotheken- und Kreditmarkt gerichtet. Gestern zum Beispiel wurde der Chicagoer Einkaufsmanagerindex veröffentlicht. In diesem war zum ersten Mal deutlich zu erkennen, dass sich der Wert des Gesamtindex stark abgeschwächt hat, während die Preiskomponente (bezahlte Preise) anstieg. Jetzt erkennt man diese Entwicklung auch in dem Chart, den ich hier heute noch einmal darstellen möchte: 
Sie sehen, die beiden Werte entwickeln sich in entgegengesetzte Richtungen. Wenn der Einkaufsmanagerindex in den folgenden Monaten unter die 50er Marke fällt, weist dies auf eine Kontraktion des verarbeitenden Gewerbes hin. Mit anderen Worten das Wirtschaftswachstum wird schrumpfen. Steigt gleichzeitig die Preiskomponente an, haben wir das, was vor einem Jahr noch zu Panik an den Börsen führte: Stagflation (stagnierende Wirtschaft bei steigender Inflation). Der Nasdaq100 reagiert auf den Einkaufsmangerindex
Wenn Sie sich den Nasdaq100 Future Chart anschauen, sehen Sie, dass die amerikanischen Indizes genau ab 15.45 Uhr (rote Linie), also nach der Veröffentlichung des Einkaufsmangerindex, anfingen einzubrechen. Meines Erachtens war dies der eigentliche Auslöser, zumindest jedoch ein maßgeblicher Faktor. Das macht auch Sinn. Doch davon hören Sie nichts in den Nachrichten. Diese Interpretation ging unter, da wieder ein paar Hedge-Fonds geplatzt sind. Viele Menschen verlieren zurzeit viel Geld mit Hedge-Fonds. Es ist wieder einmal der Irrglaube gewesen, man habe den heiligen Gral für unbegrenzten Reichtum an den Börsen gefunden, der so viele Menschen in diese Anlageform getrieben hat. Das alte ewig gleiche Spiel Doch die Börse betreibt seit Jahrhunderten das gleiche Spiel. Sobald die Börse mal wieder etwas entdeckt hat, was funktioniert, schenkt sie ihren Jüngern viel Geld. Sie gibt ihnen Zuversicht, lullt sie ein, alles funktioniert scheinbar perfekt. Wenn sich dann alle absolut sicher sind, kurz vor dem unbegrenztem Reichtum zu stehen, wenn die Gewinne den Verstand vernebeln und der Hochmut die Vorsicht auf die hinteren Plätze verweist, holt die Börse die große Keule heraus und beweist auf schmerzhafteste Weise ein weiteres Mal, dass niemand sie jemals wirklich "beherrschen" kann. Erst recht niemand, der sich in Hochmut übt. Dieses Mal ist es ein prominentes Opfer aus der „Oberliga“. Sowood Capital, ein Fond in dem auch die renomierte Havard Universitiy investiert hat, die soweit ich mich erinnern kann vor gar nicht so langer Zeit für ihre Weitsicht bei Investitionen gelobt wurde (ohne Gewähr). Innerhalb von wenigen Wochen hat sich der Wert des Fonds mal eben um mehr als 50 % halbiert. Havard hatte 700 Millionen Dollar in diesen Fond investiert, wobei noch unklar ist, wie viel von diesem Geld jetzt noch übrig ist. Dabei galt Sowood-Manager Jeff Larson als ein Vertreter der strikten Risikokontrolle. Irgendetwas hat hier wohl wieder einmal nicht gestimmt. Also offensichtlich ist es auch hier wieder die Überheblichkeit gewesen, die sich letzten Endes selbst vernichtet hat. Die Todeslinie Teil 2Gestern wurde wesentlich schneller als ich erwartet habe, die 13250er Marke im Dow Jones gebrochen. Wie ich geschrieben hatte: Wenn es schnell geht, ist es eigentlich nicht so bearish. Sollte sich also der Bruch als nachhaltig herausstellen, dann ist die große Topformation hinfällig (noch kann es ein kleiner False Break werden, der so typisch für Seitwärtsbewegungen ist). Viel wird von dem heutigen ISM-Index abhängen, der um 16 Uhr veröffentlicht wird, dazu dann mehr unter den US-Konjunkturdaten. Das letzte Gap ist zu!Hier noch einmal der Nasdaq100 Stunden-Chart, den ich Ihnen am Freitag den 20.07.2007 im Zusammenhang mit dem Todes-Doji vorgestellt habe. 
Die damalig vorgestellte idealtypische Entwicklung ist genau so eingetroffen, wie eingezeichnet. Doch das ist nicht der Grund warum ich diesen Chart mitgebracht habe. Es gab noch ein Gap, welches ich damals nicht eingezeichnet hatte, weil es zu weit weg war. Dieses habe ich hier nun mit einem blauen Rechteck gekennzeichnet. Und genau dieses Gap ist jetzt vom Nasdaq100 auch noch geschlossen worden. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir im sehr groben Bereich um die 1900 Punkte-Marke einen Bodenversuch erleben werden, ist demnach sehr hoch. Wir müssen beobachten, wie sich die Kurse in dieser Gegend verhalten werden. Viele Grüße Ihr Jochen Steffens |