Den heutigen Kursverlust nach der Ankündigung mit RTL ein Joint Ventures gründen zu wollen finde ich bezeichnend.
Die Investoren strafen Pro7 ab, weil es das Pro7 Management noch immer nicht kapiert hat. AdressableTV ist blanker Unsinn und hat es nie geschafft eine relevante Rolle zu spielen. AdressableTV war vor vielen Jahren die notdürftige Antwort auf die Tatsache, dass sich das lineare Fernsehen auf seinem natürlichen Ende nähert. AdressableTV war von Anfang an Unsinn. Vergleichbar wie wenn man 1900 einen elektrischen Blinker an die Pferdekutsche gebaut hätte weil man hoffte, die Leute würden dann weiterhin Kutsche fahren und das Automobil links liegen lassen.
Dass man sich strategisch noch immer damit beschäftigt zeigt wie das Management wirklich tickt. Es unterstreicht, dass die Strategie für ProSieben lautet: Reite das Pferd noch so lange es geht und dann kommt der geordnete Untergang. Unter Ebeling und Conze hat man zumindest noch versucht den Konzern wiederzubeleben. Der aktuelle CEO (der ja eigentlich ein CFO ist) allerdings macht wirklich nichts anderes mehr als verwalten.
Aber ich schreibe nichts neues. Der ProSieben wird immer weiter fallen, bis irgendwann ein großer Konzern aus dem Medienbereich zuschlägt, das Unternehmen übernimmt, die paar wertvollen Marken und Lizenzen rausnimmt und die Mitarbeiter vor die Tür setzt.
Eine europäische TV Platform ist auch möglich, ja. Auch in diesem Szenario würden soviele lokale Mitarbeiter wie möglich entlassen und man würde versuchen das lineare TV noch so lange wie möglich profitabel zu betreiben. Ich persönlich halte von der Lösung aber nichts, weil sich der deutsche Zuschauer für komplett andere Sachen wie der spanische oder italienische interessiert. Aber ich traue Berlusconi durchaus zu sowas durchzuziehen. Würde das private lineare TV dann halt noch schneller irrelevant machen. |