Ich möchte noch einmal die Problematik des Fernsehprogramms aufgreifen und vertiefen. Hierbei kann ich erfahrungsgemäß nur von ProSieben sprechen und nicht von Sat.1. In erster Linie identifiziert sich der "Kunde" über das Programm mit dem Sender. Zu den besten Zeiten des Senders ProSieben bestand dieses aus kultigen (z.B Die Simpsons) und neuen US-Serien (Two and a half Men, How I Met Your Mother, später Big Bang Theory). Neben dem Abendprogramm, welches vor nicht allzu langer Zeit aus 80% Stefan Raab bestand, war bzw. sind diese Serien die fundamentalste Säule des Senders. Nun ist es aber leider so, dass Sendungen wie die oben angesprochenen schlichtweg zu alt bzw. schon tausendmal gesehen wurden. Mangels Alternativen, wie im Beitrag von henri999 zu sehen ist, werden diese aber einfach weiter ausgestrahlt. Man kann also behaupten wer früher aktuelle und vorallem bekannte/beliebte Serien schauen wollte, hat ProSieben eingeschaltet. Und wie ist das heutzutage? Heute sind alle meist abgerufenen Serien entweder Amazon- oder Netflix-Exklusives oder über Sky empfangbar. Man muss also abwägen zwischen 5 Euro im Monat für Streaming (keine Werbung, jeder Zeit abrufbar) zahlen oder zum x-ten Mal dieselbe Big Bang Theory Folge schauen. Leichte Entscheidung, oder? Bleibt nun die Frage offen, was Prosieben tun muss. Weiterhin auf Serien bauen oder neue Konzepte entwickeln? Ich persönlich denke, dass das Thema Serien für den Sender langsam aber sicher gestorben ist. Momentan gibt es einfach zu viel exklusive Serien und die Ausstrahlrechte werden immer teurer. Also müssen neue Konzepte her (siehe Wissenschaftssendung von Raab). Ob das natürlich von Erfolg gekrönt ist, sieht man sobald es soweit ist.
Als TV-Sender besitzt ProSieben also aktuell viel Luft nach oben und man muss sich nun wirklich mal innovativ zeigen. Aber trotz allem sollten die anderen Tätigkeitsbereiche des Unternehmens nicht vergessen bzw. geringgeschätzt werden. Das Unternehmen an sich macht auch vieles richtig. Die ewige Meckerei über fehlende Informationen zur Kapitalerhöhung letzten Jahres und schwache Reichweite im TV-Geschäft ist ganz klar berechtigt, aber man muss ja momentan fast glauben, dass das Unternehmen alles falsch macht. Doch entspricht das auch wirklich der ganzen Wahrheit? |