Ob du besser Stammaktien von Fannie oder Freddie kaufen sollst, kann ich dir nicht sagen. Ich halte beide im ähnlichen Umfang. Es ist tatsächlich eine Überlegung wert, ob du nicht besser Vorzugsaktien wie FNMAS oder FNMAT kaufen solltest. Sie haben weniger Risiko, was die Kapitalanforderungen oder den SPS angeht. Aber wie das so üblich ist: Weniger Risiko, weniger Chancen. Ich habe gesehen, dass man diese Aktien direkt an der OTC kaufen kann, über flatex. In D ist der spread zu groß. FNMAT steht gerade bei ca. 10,50 und hat einen Ausgabepreis von 25. Der wird sicherlich irgendwann wieder erreicht werden, spätestens in 5-6 Jahren. Aber wahrscheinlich schon nächstes Jahr. Vielleicht werden diese Aktein auch irgendwann einmal in Stammaktien umgewandelt. Aber dass die Vorzugsaktionäre übermäßig durch eine Wandlung profitieren werden, glaube ich nicht.
"Gibts für den gesamten Markt in dem Fanny sich aufhält auch verlierer Unternehmen ? " Fannie und Freddie dominieren den Markt. Die Konkurrenz hat sich nach der Krise in 2008 zurückgezogen. Davor haben sie PLMBS(Privat Label MBS) herausgegeben. Diese Papiere waren überwiegend faul, weil die Kreditnehmer nicht ordentlich auf ihre Zahlungsfähigkeit hin überprüft wurden. Das war der eigentliche Skandal und führte zur Finanzkrise, wie eine vom Kongress in Auftrag gegebene Studie belegt. Im Prinzip ist das Handeln auf dem sekundären Häusermarkt so ziemlich das sicherste, was man machen kann. Aber die Konkurrenz hat kaum eine Chance, einen Fuß in die Tür zu bekommen, da das Geschäft äußerst kapitalintensiv ist und Fannie und Freddie hier einen Vorteil haben, weil sie günstiger an Kredite kommen als andere, da sie auf ihre kongessionellen Chartas zurückgreifen können. Der Markt nimmt an, dass F+F nicht pleite gehen können und bevorzugt daher Geschäfte mit ihnen, was zu günstigeren Konditionen führt. Dieses Phänomen nennt man dann Moral Hazard, was der Trumpregierung ein Dorn im Auge ist und dazu geführt hat, dass man auch Konkurrenten diese Chartas gebe möchte. Aber dafür braucht es ein Gesetz. Und dafür ist der Kongress zu gespalten. Es sieht ganz danach aus, als ob FnF keine echte Konkurrenz bekommen werden.
"Sind die Kredite an die Wohnungsmarktpreise angepasst, also wurden Kreditsummen nach neubewertung erhöht und auch ausgeschöpft ? Gibts da ne Quote ? " Ich bin mir nicht sicher, was du meinst. Aber es läuft folgendermaßen ab: Fannie kauft Banken Kredite ab, die die Auflagen erfüllen, welche Fannie gesetzt hat. Das bestlaufende Produkt sind festverzinste 30-Jahreskredite. Fannie packt nun einige dieser gekauften Kredite/Hypotheken in MBS und verkauft diese weltweit an Investoren. Diese MBS sind Wertpapiere mit einer Verzinsung, die leicht höher als für amerikanische Staatsanleihen ist. Und der Markt erachtet sie als genauso sicher wie Staatsanleihen, da der Staat die Firmen im Ernstfall nicht pleite gehen läßt, dafür bürgen die Chartas. Das Risiko, dass Häuslebauer ihren Zahlungen nicht nachkommen können, übernimmt Fannie. Der MBS-Halter erhält in jedem Fall seine vertraglich festgeschriebene Rendite, es sei denn, Fannie ist pleite. Fannie wiederum kann auf die Hypotheken zurückgreifen und zur Not zwangsversteigern, sollte der Häuslebauer seinen Kredit nicht mehr abbezahlen. Die Wohnungsmarktpreise spielen für Fannie tatsächlich eine Rolle, da der Wert ihrer Hypotheken, die sie als Sicherheiten halten, vom realen Wert der Häuser abhängt. Um dieses sogenannte Kreditrisiko zu bemessen, gibt es eine Formel, die die Entwicklung der Häuserpreise berücksichtigt. Wenn die Häuserpreise beispielsweise sinken, sinkt auch der Wert der Hypotheken, die Fannie hält. Um dies auszugleichen, muss Fannie dann höhere finanzielle Rücklagen bilden. Für diese Rücklagen sind aber nicht nur die Häuserpreise, sondern auch die Ausfallquote der Kreditzahlungen zu berücksichtigen. |