Rein faktisch ist es nicht wirklich bedeutend, ob Dr. Braun geht. Tatsache ist doch eher, dass Herr Marsalek, milde gesprochen, ein bisschen gutgläubig mit seinen „philippinischen Freunden“ umgegangen ist. Ein Unternehmen wie Wirecard ist strategisch an Expansion interessiert, und das inkludiert auch mit Partnern in Kontakt zu treten, mit denen man zwar Verträge schließt, jedoch keine tieferen Beziehungen hat. Wenn man sich das System Wirecard (und auch anderer Fintechs) anschaut, könnte man erkennen, dass deren Vorleistung, die ca. 90 % Vorauszahlung an die Händler sind. Dafür erhält WDI jedoch nur ein paar Promille an Gebühren was eigentlich deren Einnahmen sind. Eine Relation von vielleicht 200 zu 1. Auf den Philippinnen liegen Milliarden von Euros, für einen Ertrag von Millionen. Sarkastisch gesagt ist das ja so etwas wie „Verführung zum Diebstahl“, wenn man erkennt, dass die Prüfung nur durch eine Bewertung der Gebühren erfolgt. Wenn es tatsächlich so war? Als TPA reicht es eigentlich Gebühren nach Aschheim zu überweisen und wenn diese steigen, kommen viele Millionen zurück. Hier muss jedem klar werden, wie wichtig ausreichende Kontrollen notwendig sind. Hier fehlt es. Nicht mal KPMG konnte hier erfolgreich Einblick erhalten. Wie auch? WDI muss so etwas leisten! Das gute an WDI ist aber immer noch, dass für über 75 % der geprüften Fakten entsprochen haben, was auch zukünftige Einnahmen in steigender Weise keinen Abbruch tun sollten. Damit ist gesagt, dass es ziemlich sicher erscheint, dass genügend Einnahmen vorhanden sein dürften um die bestehenden Kredite zu bedienen. Normalerweise sind Verträge im Fintech-Sektor sehr langfristig, sodass auf Grund der fortschreitenden Digitalisierung, die Einnahmen aus bestehenden Verträgen eher expandieren. Na ja, und Banken sind ja nicht ihres Geschäftes Feind. Wenn jemand Kredite bedienen kann, wird man diese wohl nicht glatt stellen lassen, um auf Zinsen zu verzichten. Einen Bürgen würde man immer gerne haben, denn sonst werden die Zinsen höher. Ich halte auch nicht viel von dem medialen Geschrei, dass von vielen Medien schon seit über einem Jahr stattfindet. Denn inhaltlich unterscheidet es sich gewaltig von dem jetzigen Problem. Fakt ist es aber auch, dass der momentane Kurswert, speziell gutgläubige Aktionäre am falschen Fuß erwischt hat. Würde ich einen Rat geben können, täte ich es auch! Aber es würde mich wirklich wundern, wenn Wirecard in mittlerer Zukunft nicht wieder ganz stark am Markt mitmischt! |