+ 20.03.2007 +
Der Branchenumsatz der Erneuerbaren Energien wird nach eigenen Prognosen in diesem Jahr um 17 Prozent auf 32 Milliarden Euro wachsen. Zum Abschluss der Jahreskonferenz der Erneuerbaren Energien ee07 in Berlin machten die Marktteilnehmer jetzt deutlich, dass zukünftige Wachstumsquoten nur auf Basis einer stabilen Förderlage erreicht werden können. Gefordert wird unter anderem eine zügige Überprüfung des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG), um eine drohende Marktverunsicherung zu verhindern.
Rund 300 Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten in Berlin auf der 3. Konferenzen der Erneuerbaren Energien über das Wachstum im Sektor der Erneuerbaren Energien. „Fast jede zweite Windanlage kommt inzwischen aus Deutschland“, kommentierte Dr. Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbandes Windenergie und Vizepräsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energien das Wachstum der Branche. Allein im Bereich Windenergie werden nach Aussage von Ahmels inzwischen 80 Prozent der Umsätze im Ausland getätigt.
Insgesamt will die Branche 2007 um 17 Prozent auf 32 Milliarden Euro Umsatz wachsen. Darin enthalten sind Inlandsinvestitionen von 11,7 Milliarden Euro, Betriebsumsätze von 12,0 Milliarden Euro sowie 8,2 Milliarden Euro Auslandsumsatz. Insgesamt soll die Branche bis 2010 will man sogar zweistellig auf rund 45,3 Milliarden Euro Gesamtumsatz wachsen, wobei Inlandsinvestitionen um 14,5 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro, Betriebsumsätze um 34 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro sowie die Auslandsumsätze um 85 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro zunehmen. Damit verbunden werden schätzungsweise 45.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Nach Aussage von Prof. Dr. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), profitiert auch die deutsche Wirtschaft von den Erneuerbaren. Laut Kemfert steigen die Preise für Öl und Gas in den nächsten Jahren weiter an, wodurch sich die Energiekosten in Deutschland kontinuierlich erhöhen und die Erneuerbaren Energien schneller wettbewerbsfähig werden. Kemfert machte aber auch deutlich, dass sich der Strompreis durch das EEG um fünf Prozent erhöhen kann.
Gleichzeitig würden sich durch den Zubau der Erneuerbaren der Börsenpreis sowie der CO2-Zertifikatepreis verringern. Damit ist eine Entlastung von 12 Milliarden Euro zu erwarten, die ansonsten im Wesentlichen von Privathaushalten und energieintensiven Industrien getragen werden müsste.
Wie sensibel der Markt für Erneuerbare Energien auf Veränderungen der Förderbedingungen reagiert, machte Andreas Düser, Vertriebsleiter NRW der Enercon GmbH am Beispiel des Biodiesel deutlich. „Die erste Generation der Biokraftstoffe ist heute wettbewerbsfähig. Aber durch die in 2006 eingeführte Besteuerung hat sich das Absatzsatzpotenzial stark verschlechtert.“ Am 29. Juni 2006 verabschiedete der Bundestag nach langem Streit in der Koalition das Energiesteuergesetz, das die schrittweise Besteuerung von Biodiesel und Pflanzenöl (als Treibstoff) vorsieht. Für beide Stoffe soll ab 2012 der volle Mineralölsteuersatz gelten.
Alle Teilnehmer sprachen sich für eine zügige Überprüfung des EEG aus, die noch in diesem Jahr ansteht. Es dürfe zu keiner Verunsicherung im Markt kommen, wenn die Überprüfung des EEG an das geplante Umweltgesetzbuch gekoppelt wird. |