.. werden auf einer biologischen Matrix gezüchtet. Üblicherweise Hühnerembryos, oder einer Zellinie, die ursprünglich aus Nierenzellen humaner (abgetriebener) Föten gewonnen wurde (die Gewinnung erfolgte aber schon in den 1980ern). Da stellen sich nicht nur ethische Fragen, es gibt bei den Hühnerembryo-basierten Impfstoffen auch ganz praktische Risiken wie z.B. Hühnereiweiss-Allergie, oder unzureichende Klärung / schwankende Dosierung. Schließlich kriegt man da das ganze Virus -entweder abgeschwächt (dann kann es aber immer noch im Körper mutieren), oder per UV-Strahlung abgetötet. Da ein Teil der kritischen Corona-Fälle scheinbar auf mögliche Kreuzreaktivität mit T-Zellen gegen andere Viren (CMV, Barr-Epstein), und/oder ungewünschte Auto-Immun-Reaktionen zurückgehen, würde ich persönlich anstreben, so wenig Virusmaterial wie möglich zu bekommen. Solch "herkömmliche" Impfstoffe sind allerdings bei Corona eher die Ausnahme - Tot-/Lebendimpfstoffe stehen v.a. in China im Mittelpunkt. Vektorbasierte Impfstoffe (AZ, Sputnik, J&J etc.) sind nicht wirklich "herkömmlich". Es gibt ein paar "experimentelle" Zulassungen, v.a. gegen Ebola, aber praktisch bewährt haben sich Vektorimpfstoffe bis jetzt genausowenig wie mRNA-Impfstoffe. Die großen theoretischen Probleme von Vektorimpfstoffen sind:
a) Es handelt sich um genmanipulierte Organismen (GMO). Die müssen gem. EU-Recht vor dem In-den-Verkehr-bringen eine Reihe zusätzlicher Prüfungen (u.a. Umweltverträglichkeitsprüfung) absolvieren. Für die (Corona-)Impfstoffforschung gibt es diesbezüglich eine Ausnahmeregelung, aber die ist z.Z. auf die Entwicklung einschl. klinischer Studien beschränkt. Wie weit diese Ausnahmeregelung auch auf zugelassene, vermarktungsreife Vektorimpfstoffe ausgedehnt werden kann/wird, ist mir unklar. Ich könnte mir vorstellen, dass dies eine Gesetzesänderung durch das EU-Parlament (und anschliessend in allen Mitgliedsstaaten) erfordert - das kann dauern..
b) Bei bestehender Immunität gegen den Vektor kommt er möglicherweise gar nicht dazu, den Impfstoff wie gewünscht zu transportieren. Dies ist offenbar einem der chinesischen, auf Adenovirus 5 basierenden Impfstoff wiederpharen, dessen Phase 1-Tests ziemlich unterirdisch (knapp 55% Impfeffektivität) waren. Irgendein anderer in Entwicklung befindlicher Impfstoff nutzt abgeschwächte Masern-Viren als Vektor - da bin ich auch auf Phase1-Resultate bei gegen Masern Geimpfte gespannt. AZ nutzt einen Schimpansen-Adenovirus, mit in GB guten Phase 1-Resultaten - aber wie wird es diesbezüglich in z.B. Uganda aussehen? Gegen Adenovirus 26 (J&J, Sputnik) gibt es Studien zufolge hohe Immunität in Südostasien... c) Selbst wenn der Vektor zunächst noch nicht durch bestehende Vorimmunität "ausgebremst" wird, sollte er solche relativ schnell aufbauen, so dass grundsätzlich von "two shots per lifetime" ausgegangen wird. Diese zwei "shots" reichen für die anfängliche Zweifachimpfung. Aber was passiert, wenn nach 2 Jahren Auffrischung erforderlich wird? Oder wenn ein Corona-Geimpfter sich mit einem auf dem selben Vektor basierenden Impfstoff z.B. gegen Ebola impfen lassen will? Ich werde meine zwei "shots" für Fälle aufsparen, wo es zu Vektorimpfstoffen (noch) keine Alternative gibt.. d) Man erhält quasi zwei Impfungen zum Preis von einem - gegen das Impfziel, und gegen den Vektor. Heisst tendenziell doppelte Immunreaktion, und höheres Risiko einer Überreaktion des Immunsystems. Ne, ne: Hände weg von Vektorimpfstoffen! Dann lieber mRNA.
Die Ansätze mit rekombinierenden Proteinen (z.B. NovaVax) sind theoretisch ebenfalls spannend, allerdings genausowenig praxiserprobt wie mRNA. Das Risiko dort ist das tendenziell erhebliche Allergiepotential von Proteinen. Da muss auf jeden Fall eine saubere Phase 3 geliefert werden. Dazu würde ich mir wünschen (weiss nicht, ob die Regulatoren das genauso sehen), dass anschliessend an die Testimpfung bei einigen Probanden noch eine "challenge" mit der Proteinverpackung alleine durchgeführt wird, um zu prüfen, wie weit diese bei schon Geimpften dann eine allergische Reaktion auslöst. |