Gestern hat die Fachagentur Windenergie an Land ihre Analyse zur 7. Ausschreibungsrunde für Onshorewindanlagen veröffentlicht und folgendes an Turbinenlieferanten für die bezuschlagten 57 Projekte mit 112 Turbinen:
1. Enercon 35 Mühlen 2. Vestas 30 Mühlen 3. Nordex 20 Mühlen ( = ca. 48 MW, also ca. 13% des Ausschreibungsvolumen) 4. General Electric 17 Mühlen 5. Senvion 7 Mühlen 6. Siemens 2 Mühlen 7. Vensys 1 Mühle 7. eno energy 1 Mühle
https://www.fachagentur-windenergie.de/fileadmin/..._Wind_an_Land.pdf
Folgende Projekte bei denen Nordex-Turbinen geplant sind habe ich bei bezuschlagten Projekten gefunden:
- Windpark "Beelitz" von Juwi - 28,8 MW - 12 N117/2400 - Windpark "Feistelberg" von der Projektgesellschaft Windenergie Feistelberg GmbH & Co. KG - 9,9 MW - 3 N131/3300 - Windpark "Uelitz" von Naturwind Schwerin - 6,6 MW - 2 N131/3300
Somit fehlen in meiner Auflistung von den 20 Nordex-Turbinen noch 3 Turbinen, eine N131 und zwei N149. Alles in allem wurden bei der 7. Ausschreibungsrunde Projekte mit Nordex-Turbinen von rd. 57 MW bezuschlagt. Ergibt einen Anteil von 16%. Also ganz ok.
Hier die ganze Liste der bezuschlagten Projekte von der Bundesnetzagentur:
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/...01_10_18_node.html
Generell ist die 7. Ausschreibungsrunde für Onshorewindanlagen für die Windbranche sehr enttäuschend verlaufen, denn es konnten lediglich 54% des ausgeschriebenen Gebotsvolumens vergeben werden. In Zahlen: Es gab Zuschläge für 112 Mühlen bzw. 363 MW - ausgeschrieben waren 660 MW. Es hätten ohnehin insgesamt nur 921 MW an Onshorewindleistung an der Ausschreibung teilnehmen können, denn so viele Projekte hatten bis Ausschreibungsende ein fristgerecht genehmigtes Projekt. Somit haben also gerade mal rd. 1/3 aller möglichen Projekten an der 7. Ausschreibung teilgenommen. Diese nun wirklich miese Rate hat unterschiedliche Gründe, so z.B. werden trotz Genehmigungen Projekte weiter beklagt oder auch die engen Fristen zur Errichtung von neuen Windrädern (= nur 2 Jahre von der Bezugschlagung bis zur Fertigstellung). Jedoch gibt es derzeit in Deutschland schlicht und einfach zu wenig genehmigte Windprojekte und wenn die Behörden weiter so schleppend Genehmigungen erteilen, dann werden auch die kommenden Ausschreibungsrunden enttäuschend verlaufen. Mittlerweile laufen die die Genehmigungsprozesse im Schnitt sage und schreibe 700 Tage. 2016 war es gerade mal die Hälfte. Laut dem Beratungsunternehmen enervis stecken derzeit etwa 10.000 MW an Onshorewindleistung in Genehmigungsverfahren. Von juristischen Streitigkeiten direkt betroffen sind aktuell 400 MW, von denen wohl etliche an der letzten Ausschreibungsrunde nicht teilgenommen hatten.
Dass Nordex an die hervorragende Errichtungszahlen im deutschen Geschäft aus den Jahren 2016 und 2017 mit 691 MW bzw. 720 MW nicht herankommen wird/kann ist ja bekannt, aber mittlerweile kann man eine ganz klare Stabilisierung erkennen bzw. dass es wieder nach oben geht für Nordex im dtsch. Markt. In diesem Jahr werden in Deutschland etwa 270 MW an Nordex-Turbinen errichtet und für 2019 stehen auf meiner Liste aktuell 218,3 MW und damit kann man davon ausgehen, dass Nordex im kommenden Jahr gut über 300 MW in Deutschland kommen wird. Ist ganz ok zumal ja die neue N149 erst so richtig in 2020 ihre wohl recht positive Wirkung zeigen wird.
Hier mal die dtsch. Projekte mit Nordex-Turbinen für 2019, die ich kenne:
- "Hoort" - LOSCON - 57,6 MW - 16 N117/3600 - "Meerhof" - Windpark Heubusch GmbH & Co. KG - 33 MW - 7 N149/1 N131: - "Beelitz" - Juwi - 28,8 MW - 12 N117/2400 - "Länge" - Solarcomplex - 23,1 MW - 7 N131/3300 - "Drackenstein" - Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige - 16,5 MW - 5 N131/3300 - "Harsum/Schellerten"- innoVent - 14,4 MW - 4 N131/3600 - "Kirberger Wald" - Bürgerwindpark Hünfeldener Wald GmbH - 12,6 MW - 3 N149/4200 - "Feistelberg" - Windenergie Feistelberg GmbH & Co. KG - 9,9 MW - 3 N131/3300 - "Uelitz" - Naturwind Schwerin - 6,6 MW - 2 N131/3300 - "Dornhan/Sulz" - EnBW - 6,6 MW - 2 N131/3300 - "Wipperdorf" - VSB - 4,5 MW - 1 N149/4500 - "Catrop-Rauxel" - Stadtwerke Catrop-Rauxel - 3,3 MW - 1 N131/3300 - "Erdweg" - WWS - 2,4 MW - 1 N117/2400
Nach den Zahlen von Gamesa und Vestas ist die Nordex-Aktie gut mit nach oben gezogen worden. Beide haben mit Sicherheit keine hervorragende Zahlen abgeliefert. Hat aber auch niemand erwartet. Bei Vestas ging zu Q3 2017 das EBIT deutlich zurück um 34% auf 236 Mio. € und somit ging auch der Nettogewinn deutlich um 30% zurück auf aber nach wie vor guten 178 Mio. € ( = EPS von 0,88 €). Alles in allem dürfte es beim EPS im Gesamtjahr 2018 bei Vestas auf 3,50 bis 3,70 € hinauslaufen (2017: 4,20 €). Die Margen haben durch den Preisdruck deutlich gelitten. Die Q3-Bruttomarge liegt bei schwachen 15,7%, die EBITA-Marge aber bei relativ guten 13,2% inkl. Abschreibung wegen Schließung des Werkes in Léon und die EBIT-Marge bei 8,4%. Damit musste Vestas einen Gewinnmargenrückgang von 2 bis 3% erleiden. Hätte Vestas nicht so ein starkes Servicegeschäft mit einer EBIT-Marge von 24%, dann hätten die Gewinnmargen noch deutlicher gelitten. 42% des EBITs in Q3 stammen vom Servicegeschäft ( = 100 Mio. €) bei einem Umsatzanteil von lediglich 15,6%. Vestas hatte in Q3 einen Umsatz im Servicegeschäft von 400 Mio. € und bei Nordex dürfte sich der in Q3 bei etwa 80 Mio. € bewegen.
Die Zahlen haben die Aktien von Vestas und Gamesa wohl nicht nach oben gezogen, sondern die jeweils super Auftragseingänge/bestände wie auch dass die Turbinenpreise in Q3 deutlich angezogen sind bei beiden um 5 bis 8%. Die Auftragslage bei Vestas ist wie bei Nordex und Gamesa absolut top mit einem Turbinenauftragsbestand von 13,8 GW bzw. 10,5 Mrd. €. Zumal das normalerweise schwache Q3 beim Auftragseingang mit 3,3 GW schon richtig gut war bei Vestas. Ist ja bei Nordex auch so mit einem Q3 Auftragseingang von 947 MW.
Man wird sehen wie es bei Nordex in der kommenden Woche laufen wird nach Bekanntgabe der Zahlen. Schaut man sich die Analystenschätzungen zu Nordex an für Q3, dann wird ein deutlich höherer Umsatz gg. Q2 erwartet von 700 bis 750 Mio. € gg. Q2 (Q2 2018: 469 Mio. € -- Q3 2017: 818 Mio. €), eine EBITA-Marge von knapp unter 4% (Q2 2018: 3,9% -- Q3 2017: 7,9%) mit einem EBITA von etwas unter 30 Mio. €, was dann zu einem kleinen Nettoverlust von um die 10 Mio. € führen würde. Die erwartete EBITA-Marge von etwas unter 4% wäre bei einem Quartalsumsatz > 700 Mio. € nicht gerade berauschend für mich, aber Nordex investiert halt gerade mal wirklich viel in Personal in Brasilien, China und Spanien und das geht dann halt kurzfristig auf die Gewinnmarge. Außerdem wird gerade die Serienproduktion in Rostock für die neue Mühle N149 vorbereitet. Von dem her ist es verdammt schwierig einzuschätzen wie es in den kommenden 2, 3 Quartalen bei der EBITA/EBIT-Marge laufen wird. Wie bei Vestas und Gamesa wird Nordex einen hohes Wachstum beim Turbinen-Auftragsbestand melden in der kommenden Woche und der dürfte Unternehmensrekord sein. Also so gut war die Auftagslage von Nordex noch nie seit der Acciona-Fusion. |