HN ist Mitglied des AR der Katek AG, daher ist eine Beteiligung an der Katek AG mehr als logisch. Eine Beteiligung von Mitgliedern des Kontrollorgans an dem Unternehmen wird auch in Österreich als empfehlenswert gesehen.
Die Beteiligung ist im GB 2022 veröffentlicht, der Anteil von HN von 1,86% auf 1,70% gesunken (Seite 153, https://katek-group.de/wp-content/uploads/2023/12/...2022_GB_de.pdf). Weitere Transaktionen im Jahr 2023 habe ich nicht verfolgt, es wäre interessant, wenn dies jemand recherchieren könnte.
Wäre ich HN, dann würde ich bei der Entscheidung im VS der Kontron über das Stellen eines Übernahmeangebots die VS Kollegen auf die von mir gehaltenen Anteile am Zielobjekt hinweisen, selbst wenn dies öffentlich bekannt ist. Diese würden bewerten, ob hier ein Compliance relevanter Tatbestand vorliegt und wie mit diesem umzugehen ist.
Bei einer Transaktion dieser Größenordnung wird mit fast hundertprozentiger Sicherheit der Aufsichtsrat der Kontron befasst werden. Auch an dieser Stelle würde ich als HN darauf hinweisen, dass ich Anteilseigner bin und den AR ersuchen, die Genehmigung des Übernahmeangebots aus Sicht Compliance zu bewerten.
Wäre ich HN würde ich das tun, weil ich sicherstellen möchte, dass mich die Kontron AG nicht zu einem späteren Zeitpunkt wegen dieser potentiellen Vermischung von Eigeninteressen und den Pflichten als VS einer AG belangen kann.
Wäre ich HN würde ich ganz sicher nicht ab dem Projektstart Übernahme Katek in der Kontron AG und vor der Beschlussfassung im VS bzw. im AR meine Anteile verkaufen um das Thema vom Tisch zu haben. Denn die verpflichtende Veröffentlichung dieses Verkaufs aller Anteile an der Katek AG würde vom Markt wahrgenommen und jedenfalls als Transaktion gewertet werden, die von Insiderwissen unterlegt ist.
Wenn es so oder so ähnlich abgelaufen ist, fehlt mir die Idee, warum HN gegen rechtliche Rahmenbedingungen verstoßen haben könnte. Aber ich bin kein Experte.
Vielleicht noch ergänzend: Wäre ich im VS der Kontron oder AR der Kontron, würde über im Projekt Katek zu übernehmen, von HN informiert, dass er Anteile hält, dann würde ich mir die Einstandskurse aller seiner Transaktionen berichten lassen. Liegt dieser Einstandskurs bei dem (gewichteten) Großteil der Transaktionen über dem Übernahmeangebot, würde ich das als Indiz sehen, dass aus Sicht Compliance keine Bedenken bestehen und die Genehmigung aus diesem Grund nicht verweigern. Wenn ich mir den Kurs der Katek in den letzten fünf Jahren ansehe, dann könnte es durchaus sein, dass HN mit dem Annehmen des Übernahmeangebots Verluste aus dem Verkauf der Beteiligung an Katek realisiert. Seit 2021 ist ja der Kurs recht stetig gen Süden unterwegs. Natürlich kann man auch argumentieren, HN würde mit dem Angebot die Fahrt gen Süden, die sonst unvermeidbar ist, aus Eigeninteresse stoppen wollen. Eindeutige Antworten gibt es da nicht, hier ist man im VS und im AR immer einem Haftungsrisiko ausgesetzt, oder? |