Genau so ist es ferb und ich glaube, dass viele Poster das gar nicht wissen. Vor der 150 Mio. €-Anleihe, die in 2016 fällig wird, fallen noch an:
2012: 50 Mio. € Bankdarlehen 2013: 90 Mio. € Schuldverschreibungen 2014: 190 Mio. € Schuldverschreibungen + 80 Mio. € Bankdarlehen.
In diesem Jahr wird Solarworld 75 Mio. € investieren, 65 Mio. € an Zinszahlungen fallen an und 10 Mio. € an Dividenden werden ausgeschüttet. Das sind schon alleine 150 Mio. € die Solarworld in diesem extrem schwierigen Branchenumfeld erstmal verdienen muss. Da habe ich dann schon recht große Zweifel, dass das Solarworld i diesem Jahr verdienen wird. Die hohe Nettoverschuldung von 720 Mio. € ist ein Problem und das sollte man weiß Gott nicht verharmlosen.
Wenn bei diesen Fakten Analysten schreiben, dass Solarworld "die Unterstützung der Gläubiger" braucht, dann ist das mal ganz sicher nicht vo der Hand zu weisen. Zumal ja Solarworld mit ihren langfristigen, teueren Polysiliziumverträge noch ein ganz großes Problem hat.
Außerdem war die Deutsche Bank immer sehr opitimistisch zu Solarworld. Wobei ich aber investormc schon recht gebe in Bezug auf ein Kursziel, denn das kann man auch mit keinem DCF-Modell ausrechnen, weil keiner weiß wie die Situation in 6/9 Monaten sein wird. Jedoch sollte man schon bei seinen Analystenschelte den Ball flach halten, denn selber war man mit seinen Einschätzungen ja keinen deut besser als die Analysten.
Es kam ja gestern mal die Frage auf wie hoch denn in etwa die Polysiliziumverträge von Solarworld sind. Eins mal vorab, die Polysilziumpreise werden mit ganz großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr über 30 $/kg gehen, denn auch bei Polysilizium gibt es riesige Überkapazitäten. Ab Mitte 2012 werden die vier größten Polysiilziumproduzenten, die koreanische OCI, die amerikanische Hemlock, die chinesische GCL-Poly und die deutsche Wacker Chemie den weltweiten Polysiliziumbedarf nahezu alleine decken können. Bei einer Produktionsauslastung von 80% können die Big Four rd. 175.000 t Polysilzium, das etwa 26 GW entspricht, produzieren. Neben den Big Four gibt es dann aber auch noch zig Polysiliziumproduzenten wie LDK, MEMC, REC, Hankook Silicon, China Silicon Corp., Daqo und Renesola. Alleine diese 7 genannten Polysiliziumproduzenten können weitere rd. 90.000 t Polysilizium (ca. 13 GW) auf den Markt werfen können. Die Nachfrage müsste schon auf 50 GW ansteigen, wenn es zu einem Engpass bei Polysilizium kommen sollte. Das möchte ich nur mal anführen, da ich gemerkt habe, dass dieses Polysiliziumproblem schon verharmlost wird.
Jetzt aber mal kurz eine Daumenrechnung über welche Höhe es in etwa bei Solarworld bei Polysilzium geht. Es dürften so rd. 2.500 t (umgerechnet ca. 375 MW an Wafer) an Polysilizium auf Lager liegen und über weitere rd. 15.000 t (umgerechnet ca. 2.200 MW an Wafer) sollten es langfristige Verträge bei Wacker Chemie und OCI geben bis Ende 2013/Anfang 2014, denn es ist ja davon auszugehen, dass Solarworld nach dem die Polyfabrik in Katar in Betrieb geht keine große Polyverträge mehr haben wird bzw. sie dann auslaufen. Alles andere wäre ja Blödsinn. Bei einem Einkaufspreis von 45 $/kg, die Solarworld in etwa bezahlen muss, wäre das ein Einkaufsvolumen von 600 Mio. € inkl. dem Lagerpoly und Wert hat das nach aktuellen Einkaufspreisen etwa so 380 Mio. € (Preis von 29 $/kg). Da gibt es dann eine Differenz von rd. 220 Mio. €, die nach aktueller Lage Solarworld zu viel bezahlen muss bzw. schon hat, wenn der Polylieferant keine Zugeständnisse macht. Ist dann schon eine sehr hohe Summe. Wäre dann etwa ein Drittel des vorhandenen Eigenkapitals von 631 Mio. €. Neben dem zu hohen Polysiliziumpreis, den Solarworld bezahlen muss, tut sich bei Solarworld aber noch ein anderes Problem mit Polysilzium auf, denn die Abnahmeverträge sind wohl zu hoch, denn Solarworld dürfte in diesem Jahr kaum noch Wafer an Dritte verkaufen. Polysilizium könnte zu einer tickenden Zeitbombe in der Solarworldbilanz werden. Welche negative Auswirkungen das cashseitig haben wird ist ganz schwer abszuschätzen, da Solarworld sicher schon Anzahlungen gemacht hat auf ihre langfristigen Polysiliziumverträge. |