Hallo The-Link,
die Homepage von Ferrostaal könnte tatsächlich mal überarbeitet werden. Sie haben aber an einigen Stellen, die man wohl für wichtig gehalten hat, neueres Material hinzugefügt oder altes abgeändert. Über die Neuausrichtung des Ferrostaal-Konzerns wurde ja bereits in der FTD, glaube ich, berichtet. Ferrostaal will zum reinen Projektentwickler und Anlagenbauer mutieren und den militärischen Arm und die Kompensationsgeschäfte aller Art sterben lassen. Als zukünftige Kernkompetenz wurde die Entwicklung/Planung und der Bau von petrochemischen Großanlagen im Auftrag von IPIC&Co genannt. Die Neuausrichtung wurde ausdrücklich vom IPIC begrüßt. Die erneuerbaren Energien wurden in dem Artikel leider nicht explizit erwähnt. Geht man aber auf die Homepage Ferrostaal.com, so beginnt diese immer noch mit Bildern von Parabolrinnen und der Solarenergie. Hätte man in diesem Bereich gar keine Ambitionen mehr, wäre das sicher schon abgeändert worden. Eigentümerstruktur von Ferrostaal: Soweit ich weiß hat MAN den letzten Termin für die Einigungslösung platzen lassen. Es soll aber eine neue Verhandlungsrunde geben. Die Zeit wird auf jeden Fall knapp. Wenn sich MAN und IPIC bis Jahresende einigen will die Staatsanwaltschaft München die Ermittlungen kurzfristig einstellen und den geschätzten Gewinn in Höhe von 200 Millionen Euro, der durch die Bestechungen erzielt wurde, abschöpfen. Zieht sich das noch länger hin, will die Staatsanwaltschaft weiter ermitteln.
Bleibt Ferrostaal bei der Flagsol (25,1%) und dem STA (30%) investiert? Ich denke ja, weil man im Großanlagenbau künftig sein Geld verdienen will. Im Bereich der erneuerbaren Energien sind die Parabolrinnenkraftwerke (erprobte Technik) und die Solarturmkraftwerke (neue Technik) die wichtigsten Kandidaten und eine ideale Ergänzung in der zukünftigen Ausrichtung des Ferrostaalkonzerns. Der Schwerpunkt wird zunächst bei der Parabolrinne liegen. Hier gibt es "in Kürze" konkrete Arbeit: Ibersol in Spanien, Blythe in Kalifornien, Amargosa in Nevada und Palen in Kalifornien, insgesamt ca. 2GW an Kapazität, also 70 Quadratkilometer zu bebauende Fläche, und das ist doch schon was oder nicht? Die drei US-Projekte haben große Chancen, von Vergünstigungen und direkten Zuschüssen des amerikanischen Steuerzahlers zu profitieren. Morgen fällt glaube ich die Entscheidung, ob das Cash-Grant-Programm (30%-iger Direktzuschuß zu den Baukosten nach Abschluß der Bauarbeiten) um ein Jahr verlängert wird. Davon würden dann auch das Amargosa- und das Palen-Projekt profitieren, was wiederum deren Finanzierung vereinfachen würde. Es bleibt also richtig spannend. Du schreibst in #6615, daß der Finanzkalender von Solar Millennium intransparent sei. Das stimmt doch gar nicht. Der einzige Termin, der etwas schwammig formuliert ist, ist der für den Geschäftsbericht 2009/2010. Es wird der Monat Dezember genannt, in dem wir uns gerade befinden. Selbst wenn der Geschäftsbericht erst im Januar 2011 kommt, wäre das nicht schlimm, weil wir dank Deiner umfangreichen Analysen sowieso in etwa wissen, was darin stehen wird: Ein Verlust in Höhe von 0 bis -20 Millionen Euro, je nachdem, was Deloitte wie bewerten wird. Außerdem werden wir einen sehr hohen negativen Cash-Flow aus Investitionstätigkeit sehen, der mit den Vorleistungen in die US-Projekte zuammenhängt, die in diesem Jahr erbracht werden mußten. Allerdings ist dieses Geld nicht verloren, wenn die Kraftwerke in den USA tatsächlich gebaut werden.
Gruß
Rhapsodie |