So schlecht sind die Zahlen auch nicht und wenn alles voll zu Gunsten SM bis Ende Oktober läuft, dann wird das Ergebnis von 2009/2010 wirklich getoppt werden, auch auf der Gewinnseite. Aber für mich sind die Jahreszahlen von SM nicht so großartig wichtig. SM ist ein Projektierer von Großprojekten und das ist es mal ganz einfach so, dass sich Projekte nach hinten verschieben. Problematisch wird es erst, wenn die Projekte um 2 Jahre nach hinten verschoben werden oder gar nicht gebaut werden.
Man sieht aber an dem vorgelegten Ergebnis sehr genau wie teuer Vorprojektierungen sind. Der Personalaufwand ist gegenüber letztem Jahres von 6,1 Mio. € auf 15,3 Mio. € gestiegen ohne den Claassen-Effekt von 9 Mio. €. An den Personalkosten (+ 9,2 Mio. €) wie an den Beraterkosten (sonstiger betrieblicher Aufwand um + 7 Mio. € angestiegen) sieht man sehr gut wie viel SM gerade in den USA bisher investiert hat. Für ein Unternehmen wie es SM mal ist, sind das schon wirklich ordentliche Summen mit der man in Vorleistung gehen musste. Das muss man doch schon auch mal ganz klar sehen, wenn man über ein "enttäuschendes" Ergebnis spricht. So enttäuschend ist das Ergebnis aber auf den 2.Blick nicht, denn der operative Cash Flow lag immerhin bei Plus 28,9 Mio. €, die Eigenkapitalquote bei guten 34%, finanzieren tut sich SM nach wie vor mit günstigen Unternehmensanleihen, es gibt keine Bankschulden, die nächste Unternehmensanleihe läuft erst im Sommer 2011 aus (30 Mio. €) und SM verfügt über eine Liquidiät von 78 Mio. €. Ist doch alles mal gar nicht so übel.
Wie es mit dem Kurs weiter geht, das wird von den News vor allem von Blythe und auch von Ibersol abhängig sein. SM muss jetzt beweisen, dass ihr Geschäftsmodell tragfähig ist und so wie ich die Lage einschätze, steht SM in den nächsten 8 Wochen vor ihrer größten Bewährungsprobe. Alle wichtige Entscheidungen über Blythe wie endgültige Genehmigung, Bewilligung von Loan Guarantee, verbilligter Kredit von der US-Notenbank und die Finanzierungsstruktur stehen in der Newspipeline in den nächsten zwei Monate an. Das werden jedenfalls sehr interessante Wochen bei SM werden und aufgrund der doch großen Unsicherheiten ist es nicht verwunderlich, dass der Kurs dort steht wo er heute steht. Dazu kommt dann natürlich, dass SM sich einiges selbst eingebrockt hat. Es war noch nie gut, wenn man bei der Unternehmensphilosohie die Transparenz ganz hinten anstellt.
Die Aktienverkäufe von rd. 1,2 Mio. Aktien des Managements finde ich zwar alles andere als schön, aber bei Cancom hat sich in den letzten Wochen ganz ähnliches getan. Da hat der Vorstand wie auch der Aufsichtsrat eigene Aktien um 130% höher verkauft, als er sie gekauft hat vor zwei Jahren. Schön war das bei Cancom nicht wie auch bei SM, aber wer von uns nimmt nicht mal Gewinne mit. |