beathdealer tut mir leid, aber ich sehe auch in der Prognose von Yingli nichts Positives.
Yingli rechnet in Q1 mit einer Bruttomarge zwischen 14 bis 16%. Das heißt, dass Yingli mit höchster Wahrscheinlichkeit in Q1 gerade mal ein ausgeglichenes EBIT erreichen wird/kann und das heißt, dass Yingli in Q1 wieder einen Nettoverlust von um die 40 Mio. $ ausweisen wird.
Wie man ja an den Kursverläufen der China-Solaris in den letzten 18 Monaten super erkennen konnte spielen die Umsätze bzw. der Modulabsatz kaum noch eine Rolle bei den Aktionären. Das war vor zwei Jahren in der Tat noch ganz anders. Man sieht an den Yingli-Zahlen, dass man den hohen Modulabsatz mit hohen Verlusten generiert und das heißt doch im Umkehrschluss, dass Yingli sehr preisagressiv auf dem Markt agiert. Zumal ja Yingli ihren Kunden recht hohe Zahlungspielräume lässt wie man an den hohen Kundenforderungen von 772 Mio. $ sieht (Trina: 390 Mio. $, Jinko: 272 Mio. $) und so kann natürlich der Modulabsatz auch erhöht werden. Mal sehe wie lange Yingli solche "Spielchen" sich überhaupt noch leisten kann.
Entscheidend für den Kursverlauf ist mittlerweile welche Gewinne erzielt werden und da ist bei Yingli Fehlanzeige angesagt.
Deine Aufzählung über geplante Projekte ist schön und gut, nur stellt sich halt die Frage wie will Yingli diese bezahlen und wie sieht die Bilanz respektive die Eigenkapitalquote danach aus, vor allem weil man von den 400 bis 600 MW an eigenen Solarkraftwerken die Hälfte davon im Besitz halten will. Das ist ein Gesamtinvestitionsvolumen von um die 600 bis 900 Mio. $ !! Offenbar will Yingli diese 200/300 MW über ein Joint Venture halten und damit umgeht man ganz bewusst eine weitere Verschlechterung der Bilanz. Das ist an Intransparenz fast nicht mehr zu überbieten.
Yingli geht davon aus, das man in Q3 den Break Even schafft. Dabei rechnet Yingli mit steigenden Modulpreisen in diesem Jahr. Fallen aber die Modulpreise, dann kann sich Yingli den Q3 Break Even abschminken und dann könnte das Yingli-Kartenhaus gnadenlos einbrechen und ich denke dass das an der Wallstreet ebenso gesehen wird.
Yingli ist ein Solarunternehmen mit einer riesigen Schuldenlast, mit einer sehr schlechten Kostenstruktur und der Break Even ist aktuell noch nicht zu erkennen. Dazu die sehr schwachen Q4-Zahlen. Selbst die bereinigten Zahlen waren enttäuschend mit einem Nettoverlust von 42,4 Mio. $ (ich habe mit einem Nettoverlust auf bereinigte Basis von nur 20 bis 25 Mio. € gerechnet) und dass der Break Even-Termin nach hinten verschoben wurde/musste, war eine ganz dicke Enttäuschung, aber nach den ernüchterne Q4-Zahlen und der Q1-Guidance nur die logsiche Konsequenz.
Meiner Einschätzung nach ist Yingli gestern mit einem Minus von 8% noch sehr gut weggekommen. Der Grund dafür könnte sein, dass gestern die China-Solaris allesamt gut performt haben (z.B. Jinko + 8,5%, Renesola + 7,7%, JA Solar + 3,8%), denn sonst wäre wohl das Minus noch größer ausgefallen. Was nicht ist kann ja noch kommen.
Nimmt man den Enterprise Value her (Marktkapitalisierung + Nettofinanzverschuldung), dann ist eine Yingli aktuell mit einem EV von 2,82 Mrd. $ bewertet. Trinas EV liegt bei 1,71 Mrd. $, Jinkos EV bei 1,53 Mrd. $ und JA Solar hat sogar nur ein EV von 0,5 Mrd. $. Man sieht Yingli ist sehr sehr teuer und ist meines Erachtens viel zu hoch bewertet. Ganz abgesehen davon, dass das ganze Yingli-Kartenhaus doch sehr wacklig ist und sollten die Modulpreise in diesem Jahr fallen, dann wird es richtig Ernst werden für Yingli. Ob dann die chinesische Regierung Yingli wirklich hilft glaube ich nicht, zumal ja durch eine Zerschlagung bzw. einer riesigen Verwässerung der Altaktionäre durch einen Staatskonzern von Yingli nicht allzu viele Arbeitsplätze verloren gingen. Soviel zur Annahmen einer "schützenden Hand", denn diese Einschätzung kann ganz schnell nach hinten los gehen. Zumal eine solche staatliche Hilfe für den größten Modubauer auf der Welt viel zu offensichtlich wäre und das würde mal ganz sicher zu weiteren Sanktionen gegen die China-Solaris sprich Strafzölle in mehreren Länder führen.
Mir macht es den Anschein, dass man bei Yingli die Strategie fährt mit Augen zu und durch. Wird schon irgendwie gut gehen.
Ich würde bei Yingli nicht einen Cent investieren ob als Trader oder als Langsfristinvestor. Kurse von unter 3/4 $ kann ich mir hier sehr gut vorstellen bis zum Sommer. Sollten dann die Modulpreise nicht gefallen sein bzw. nur so um die 2 bis 5% und Yingli kann in Q3 das eine oder andere chinesische Projekt verkaufen, dann könnte man sich eventuell Yingli anschauen. Vorher aber nicht, denn es gibt doch derzeit sehr viele billigere China-Solaris und die sind allesamt nicht mit einem solch hohen Risiko belastet wie Yingli. Das alles kann im Juli/August schon wieder anders aussehen, bei Solar geht die Entwicklung doch sehr schnell wie man an den wirklich überraschend guten Zahlen von Hanwha SolarOne oder JA Solar in den letzten Tagen sehen konnte.
H731400 eigentlich ist Yingli Pleite nach westlichen Standards. |