Und wieder einmal geht die Diskussion in die verkehrte Richtung.
Denn, bleiben wir doch mal bei den Fakten: 1. Eine längere Lieferzeit ist kein Ausdruck von Schwäche, ganz im Gegenteil. Es zeugt einerseits von der Bereitschaft der Kunden, auf ein Produkt zu warten. Zum Teil gar 1 Jahr und mehr. Des Weiteren lassen sich höhere Preise durchsetzen wie der Blick auf die Preisentwicklung sämtlicher Fabrikate von 2020-2022 zeigt. Es dürfte wohl gut nachvollziehbar sein, dass gut gefüllte Auftragsbücher in Zeiten einer sich abschwächenden Wirtschaft von Vorteil ist.
2. Preissetzungsmacht. Diese ist und bleibt für den Unternehmenserfolg essentiell. Apple hat die Preise für iPhones im Schnitt um wie viel % erhöht? Im Hinblick auf EV Hersteller war ein Preiskampf absehbar, allerdings darf man nicht vergessen wie groß die Auswahl an EV Modellen mittlerweile ist. Und 40.000 USD / EUR hat nun mal nicht jeder übrig für den Einstieg in die Elektromobilität.
3. Fortschritte in Sachen FSD: Selbst wenn die anhängigen Klagen wie man hier schreibt tatsächlich ins Leere laufen sollten und auch keine Umrüstung auf HW4 erfolgt, so ist das nichts anderes als ein Armutszeugnis für das Unvermögen des Herstellers. Käufer, die für das FSD Feature 10.000 USD / EUR oder gar mehr bezahlt haben um im Gegenzug einen Fahrassistenten zu erhalten und ggf. noch aktiv an der Entwicklungsarbeit mitwirken zu dürfen und sich selbst in Gefahr zu begeben (natürlich aufgrund des Unvermögens der Käufer/Fahrer). Well, ich für meinen Teil habe andere Vorstellungen in punkto fairer und zukunftsfähiger Geschäftspraktiken. --> hierin schließe ich ausdrücklich sämtliche Hersteller des Dieselgate-Skandals mit ein!
4. Die Wachstumsziele sind äußerst ambitioniert 1,8 Mio Fahrzeuge in diesem Jahr abzusetzen wird wohl nur gelingen, sofern man denn genügend solvente Käufer für die aktuellen Modelle findet, neue (inbs. günstigere) Modelle bringt, neue Märkte erschließt oder bei bestehendem Portfolio (Modelle/Markt) die Preise weiter absenkt.
Die Verkaufszahlen hierzulande im April waren eher übersichtlich - gerade einmal 2.420 Autos wurden abgesetzt, und in Europa 13.382. Also rund 75% weniger als im April, auch wenn die Medien für die Kommentierung des Kursanstiegs entsprechend positiv kommentieren mussten (Reuters bspw.: "Tesla's German registrations were up 272 percent to 2,420 for a 1.2 percent share.")
5. Sollte sich eine Kreditklemme in den USA entwickeln, dann wird's für Wachstumswerte noch so richtig spannend. Aber die Geldbeschaffung dürfte für bisherige und künftige Tesla Owner natürlich kein Problem sein, das hat man eben. :) |