Klar ist auch ein stückchen selbsterfüllende Prophezeihung dabei, aber oft funktioniert es ja auch dann wenn es niemand sieht bzw. irgendwo gepostet hat.
Für mich ist Charttechnik nur das Bild aller anderen Faktoren, also Fundamentale Entwicklung, Psychologie, Gesamtmarkt etc.. Daraus ergibt sich ein Kurs und damit ein Kurschart. Wenn sich dann irgendwo ein Widerstand bildet, dann kann man das (nur als ein Beispiel) so interpretieren, dass dort möglicherweise erstmal die Kursentwicklung kurzfristig der fundamentalen Entwicklung vorausgelaufen ist bzw. die Marktteilnehmer das so sehen, so dass sich ein Verkäuferüberhang bei dem Kurs gebildet hat. Insofern ist Charttechnik da erstmal nichts anderes als das Abbilden der Marktpsyche der Aktionärsstruktur. Und ein Aufwärtstrend bildet dann davon eine übergeordnete Zeitebene, wo diese kurzfristige vorweggenommene Entwicklung sich nivelliert. Das heißt, dort kommen dann immer wieder die Käufer in die Übermacht zurück, weil die fundamentale Entwicklung dann dem Kurs vorläuft, zumindest in der Interpretation aller Marktteilnehmer. Und ein MACD, den ich übrigens auch nie überinterpretiere, ist ja nur eine Folge der eben genannten Kurskerzen, die sich gebildet haben. Aus meiner Sicht ist er aber eher ein nachfolgender Indikator, weshalb man oftmals schon wieder wenige Tage nach dem Verkaufssignal kaufen sollte. Da gibt es dann oft schon das Tief.
Ob das bei Hypoport jetzt schon so ist, ist schwer zu sagen. 65-66 € halte ich nochmal für denkbar. Wäre ja auch gar kein Beinbruch. Auch deshalb sollte man Charttechnik nicht überbewerten und Konsolidierungen sowieso nicht. Das gehört aber nunmal dazu, und man kann es als Hilfsmittel nutzen. Kein Charttechniker sagt, die Chartanalyse kann die Fundamentalanalyse bei Einzelwerten komplett ersetzen. Bei Indizes sieht das schon anders aus. Für mich macht Chartanalyse 5-10% de Gesamtanalyse aus. 50% ist Fundamentalanalyse und der Rest Gesamtmarkt und Psychologie.
Letztlich wird sich dieser steile Uptrend bei Hypoport eh nicht ewig halten können. Spätestens im März/April wird der gebrochen. Insofern sollte man auch als Fundamentalanalytiker mit solchen Konsolidierungen ganz normal umgehen. Irgendwann wird der Trend eh gebrochen. Was das dann bedeutet, weiß aber heut noch niemand. Kann ja bei 100 € passieren und dann eine Seitwärtsphase zwischen 90 und 100 € gebildet werden. Daher muss man gar keine Angst vor Konsolidierungen haben. Ganz normale Geschichten. Wobei mich bei Hypoport das Sentiment derzeit im Gegensatz zu anderen usern schon ein wenig nachdenklich macht. Überall heißt es nur, es wird eh weiter aufwärts gehen. Alles nur Konsolidierungen im steilen Aufwärtstrend. In allen möglichen Foren jetzt diverse Kleinanleger draufgesprungen, bei wikifolio explodiert die Anzahl der wikis mit HP drin, etc.. Also so völlig gesund find ich die Haltung vieler User und Aktionäre nicht mehr, auch wenn ich eigentlich ebenso an weiter deutlich steigende Kurse glaube.
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Angehängte Grafik:
chart_free_hypoport.png (verkleinert auf 46%)

