Wenn ich mir die News rundherum ansehe, stelle ich folgendes fest und stelle dann folgende Frage:
Überall werden Kapazitäten runtergefahren, Produktionen stillgelegt, Investitionen runtergefahren, Leute zu 1000er Paketen entlassen - nicht erst seit gestern, schon seit Monaten. Gleichzeitig ist die (offizielle) Teuerung in den einzelenen EU -Ländern gerade mal +/- NULL.
Die "Gütermenge" sinkt also mittlerweilen seit Monaten, die Geldmenge steigt aber üppig weiter (und damit die Verschuldung der Staaten). Die Teuerungsrate ist auf Grund der sinkenden Geldumlaufgeschwindigkeit ebenfalls gesunken. Die Geldumlaufgeschwindigkeit sinkt wegen der Kreidklemme bzw. weil Konsumenten zunehmend Angst bekommen und sich in Zurückhaltung üben .
Ab einem gewissen Punkt (ich rechne irgendwann um Mitte 2010 damit) wird sich jedoch die Arbeitslosenrate (auf einem hohen Niveau) stabilisieren, die Banken werden zur Weitergabe von Krediten gezwungen werden (zumindest drohen Politiker schon damit) oder werden bei Stabilisierung den "überlebenden" und "überlebensfähigen" Unternehmen wieder vermehrt Kredite geben und die Staaten haben - wie wir wissen die elektronische Druckerpresse (siehe Bernanke, 2002) http://www.ariva.de/...igt_die_Welt_t357283?pnr=6096473#jump6096473).
Aktuell erleben wir wie viele es bezeichnen einen "deflationären Schock" mit sagenhaften "Deflationsraten" um Null (der Grossteil den fallenden Öl/Energiepreisen geschuldet) bei gleichzeitig immer noch steigender Geldmenge ;0)
Die Politiker, und ganz besonders in den USA, werden soviel Geld NEU SCHAFFEN wie nötig/neu. Wer sollte die USA daran hindern ? In der Panik flieht sogar ein Teil der Investorenschaft in den USA (bzw. Amerikaner ziehen sich aus den internationalen Märkten zurück). Das nimmt Druck vom USD - und wirkt erst recht EINLADEND für die USA NOCH MEHR USD neu zu erschaffen. Und selbst ein schwacher USD und damit verbunden fallende Währungsreserven, ist für die USA allemal das kleinere Übel, bzw. nicht ganz unerwünscht... Die USA wird sich so - auf Kosten der Welt (per USD Schwemme) erholen (nicht genesen). Wann weiss ich nicht. Vielleicht schon ab 2. Hälfte 2010.
Auch in Europa wird man weiterer "Konjunkturpakete" schüren. Man kann gespannt sein, welchen Weg die Politiker hierzulande gehen werden. Budgetdisziplin oder ebenfalls ein weiteres Aufbähen der Geldmenge (und Schuldenmachen) ? Ich glaube an letzteres, wenngleich aus "natürlichen Grunden" nicht in dem Umfang möglich wie es die USA kann. Die USA wird sich - wann auch immer - zuerst erholen (nicht genesen), Europa wird dann folgen.
Wenn es soweit ist, wird einer stark GESCHRUMPFTEN Gütermenge eine stark AUFGEBLÄHTE Geldmenge (und hohe Staatsverschuldungen) gegenüberstehen. Eine Situation die eines bedeutet: ein deutliches Anziehen der Preise! Dies wird dann umso mehr unterstützt werden als dann bei einer Erholung auch die Öl/Energiepreise wieder schnell und spürbar ansteigen werden. Die Staaten werden dann NICHT rechtzeitig an der Zinsschraube drehen (damit würde man die Zinsbelastung durch die stark gestiegene Staatsverschuldung umso stärker erhöhen). Die Preise werden dann deutlich schneller steigen als die Wirtschaft wachsen wird können.
Muss nicht so kommen, aber dieses Szenario erscheint mir aktuell am wahrscheinlichsten. Und je stärker nun der "deflationäre Schock" die Wirtschaft in den Keller führt umso grösser wird dann am "Boden" das Verhältnis sein zwischen Geldmenge versus Gütermenge (natürlich zugunsten der Geldmenge)... Und je TIEFER es nun in den Keller geht, umso grösser werde die Staatsverschuldungen ausfallen, und umso schwieriger wird es sein, dann die Zinsen rechtzeitig zu erhöhen.
Was bedeutet das für Gold: solange der deflationäre Schock anhält, darf man sich vom Gold keine allzugrosse Performance erwarten (in einer solchen Phase zählt in erster Linie die Wertsicherung; das Ausfallsrisiko zu verringern). Man wird in den nächsten Monaten noch die eine oder andere Möglichkeit haben, seinen Bestand aufzustocken. In dieser Phase aber sein Gold zu verkaufen, wäre wohl das dümmste, was man machen kann, denn wenn einmal der Boden (beim Runterfahren der weltweiten Überkapazitäten, Arbeitslosigkeit, etc) gefunden sein wird, wird die Teuerung schneller voranschreiten als die Wirtschaft wird wachsen können. (= Gold wird nachhaltig die 1000 überwinden und dann von der "Inflation" getrieben werden).
Die Staaten werden dann in einer sehr unangenehmen Situation dastehen: sie müssten die Zinsschraube anziehen, aber ihre Verschuldung (und Zinsbelastung) wird ihnen den Spielraum nehmen. Es wird daher auch keine V-Erholung geben können, sondern natürlich nur ein L, vielleicht sogar 2 oder 3 aufeinanderfolgende (tiefer stehende) L... Stagflation, annämisches Wirtschaftswachstum aber stärker anziehende Teuerung.. |