Ich vermute, ich verstehe, was Du meinst, (Investitionen höher als Gewinn vermute ich, Investitionen als Verluste zu bezeichnen ist aber schon etwas merkwürdig), die Kennzahlen sind zumindest mal prüfenswert.
An sich sind hoch investierende Unternehmen gut, gerade wenn wir hier mit viele CFD fast sichere Einnahmen dahinter stehen.
Es gibt zwei Punkte, die ich mir in Ruhe reinziehen und analysieren will, bevor ich hier was kaufe.
- Rückgang des operativen Cash Flows. DER OCF ist meine Kennzahl, ich bewertet Unternehmen gerne im Schwerpunkt danach. Diesen Effekt muss ich verstehen. Nicht immer ist eine Schwankung hier "schlecht" und dann ist die Analyse zu bereinigen. Aber sehr oft ist ein sinkender OCF kein guter Indikator.
- Der massive Anstieg der Net Bearing Debt. Erst einmal in dem Sheet höher als die Investitionen, ggf. ist es hier eine Sache der Quartalsdarstellung, ich vermute, das ist der Stock, dass andere die Quartalszahl (oder nicht, ich muss gucken, noch keine Zeit, die Bilanz selber zu durchleuchten). Aber das ist zumindest wirklich ein Punkt. Die Frage ist, was ist die Gegenposition. Wenn es Investitionen sind die ggf. größer sind als die Schulden MUSS das nicht zwingend negativ sein, nicht mal bei steigenden Zinsen. Da muss man dann auch gucken, wie lange laufen die Kredite und werden diese durch den Cash Flow der Projekte gedeckt. Dann nämlich würde bei Einstellung der Investitionen ohne Neukreditauflage der Schuldenstand verschwinden (das ist nun mal Part of the Business, modulo Windschwankungen gibt es kaum ein sicheren Cash Flow (außer eventuell bei Infrasturkturbetreibern) als bei dem Großteil der vermarkteten Offshore Windfarmen.
Das bedeutet dann weitere Schulden, weitere Projekte (die ggf. dann von den Konditionen wieder passen sollten). Das Risiko ist, dass der Schuldenstand dann zu erhöhten Aufschlägen führt (Bonitätsthematik) und das plus steigende Preis der Windkraftanlagen etc. auf die Profitabilität der Neuprojekte schlägt). Bei Altprojekten ist das Risiko etwas begrenzter, aber mit Lohn und var Servicekosten, insbesondere dem Ersatz der Blades (die ja mehrfach per Lifetime eines Parks getauscht werden müssen) sind da natürlich trotzdem noch Margenrisiken.
Ich bin zwar nicht ganz so pessimistisch, aber das ist jetzt nicht eine Bilanz, die kurzfristig große Euphorie aufzeigt und sogar langfristig Klärungsfragen aufwirft (Nicht zwingend schlecht).
Allerdings muss man klar sagen, es ist nirgendswo zu erwarten, dass Orsted ins Risiko läuft defizitär zu werden oder gar nicht mehr zu wachsen, allein schon, weil Unternehmen dieser Art, die in der Lage sind die Kosten in Mrd. Bereich, die ein Park kostet mit 2-5 Jahren Vorlauf zu 80% (Daumenregel) vor dem ersten Projektcashflow vorzustrecken, rar sind. Mehr als Orsted und eine Hand voll Große Öl und Gas unternehmen plus einige Große Stromkonzerne können das gar nicht so einfach. |