Aus " Der Aktionär"
Silicon Sensor - EBIT-Wachstum von über 30%
Silicon Sensor ist bereits jetzt führend im Markt für optoelektronische Sensoren. Doch das Potenzial in diesem Bereich ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Damit ist das weitere Wachstum der Berliner Gesellschaft gesichert. Vor allem der mögliche Einstieg in den Automobilbereich sorgt für Fantasie. Die Optoelektronik beschäftigt sich mit optischen und elektronischen Vorgänge, insbesondere für die Informationsübertragung. AnalystCorner befragte Joachim Brunner, Chefanalyst des österreichischen Investmenthauses FIRST FOCUS, welche Perspektiven diese Branche und speziell Silicon Sensor hat.
AC: Herr Brunner, können Sie uns kurz den Tätigkeitsbereich der ehemals am Neuen Markt notierten Silicon Sensor noch einmal vorstellen?
Brunner: Das Unternehmen ist auf die Entwicklung und Herstellung von High-Quality-Produkten, so genannten optoelektronischen Sensoren, konzentriert. Diese Sensoren finden in fast allen Industrien Verwendung. Das beginnt bei der Automobilbranche, geht über die Medizintechnik und endet bei der Telekommunikation...
AC: ...und der Raumfahrt!
Brunner: Ja, ein spektakuläres Beispiel für die Leistungsfähigkeit von Silicon Sensor war sicher auch die Entwicklung und Produktion der Kamerakopfelektronik für die europäische Marssonde " Mars Express" .
AC: Im ersten Halbjahr konnte bereits das Gesamtvorjahrsergebnis eingestellt werden. Rechnen Sie mit dem Anhalten dieser Gewinndynamik?
Brunner: Ich halte es durchaus für realistisch, dass die derzeit gezeigte Dynamik beibehalten werden kann. Das liegt vor allem an dem Produkt und den gelebten Geschäftspraktiken.
AC: Können Sie das noch näher erläutern?
Brunner: Nun, wichtig zu wissen ist, dass der Anteil von SIS-Sensoren im fertigen Produkt - beispielsweise bei der Satellitenausrichtung oder der Blutkontrolle - relativ gering ist. Dadurch und durch die langjährige gute Kundenbeziehung wird SIS bereits frühzeitig in die Entwicklung von neuen Produkten und Maschinen eingebunden. Durch diese Mitentwicklung des Berliner Unternehmens am Produkt ist man in der Lage, die künftigen Umsätze relativ gut zu kalkulieren.
AC: Das heißt, sie sehen das Unternehmensziel von einer jährlichen EBIT-Steigerung von 39% als realistisch an?
Brunner: Durchaus. Man kann daraus auch die hohe Skalierbarkeit des Geschäftes erkennen. Sie müssen wissen, dass die ganze Jahresproduktion von Silicon Sensor derzeit bequem in einem Pilotenkoffer Platz hat. Daraus kann man erkennen, wie hochspezialisiert und teuer das SIS-Produkt eigentlich ist.
AC: Wo sehen Sie die zukünftigen Wachstumsmärkte für Silicon Sensor?
Brunner: Dazu muss einmal klar gesagt werden, dass generell der Markt für optoelektronische Sensoren ein Wachstumsmarkt ist und daher Silicon Sensor alleine von dieser Entwicklung profitieren wird. Des Weiteren wird natürlich konsequent das Produktportfolio ausgebaut und neue Geschäftsfelder erschlossen. Als einfaches Beispiel können wir hier die " Smart cruise control" im Automobilbereich nennen. Sollte hier der Einstieg gelingen, sind die Umsatz- und Gewinnprognosen sicher viel zu niedrig angesetzt.
AC: Ist dieses neue Geschäftsfeld mit ein Grund, warum sie die Gewinnschätzung für 2005 so kräftig erhöht haben?
Brunner: Nein. Unsere Umsatz- und Gewinnschätzungen basieren auf den bestehenden Geschäft und einem moderaten Wirtschaftswachstum. Wir haben uns auf Grund der deutlichen Verbesserungen in der operativen Geschäftsstruktur gezwungen gesehen, die Gewinnschätzung für 2005 auf 82 Cent pro Aktie anzuheben.
AC: Daraus würde sich aktuell ein KGV für 2005 von unter errechnen. Auf welchen Niveau würden Sie daher die Aktie fair bewertet ansehen?
Brunner: In unserer Studie haben wir unser 12-Monats-Kursziel bei 12 Euro festgelegt. Das würde für nächstes Jahr ein KGV von 15 bedeuten. Wenn Sie aber die geplanten Wachstumsraten beim EBIT von weit über 30 sehen, ist das durchaus noch als billig zu bezeichnen. Aber wir bleiben lieber konservativ.
Das Gespräch führte Robert Burschik |