Heute in der financial times Silber lässt Gold verblassen In Krisenzeiten ist Gold besonders gefragt. Lässt die Furcht nach, greifen Anleger nach dem bleichen Bruder des Goldes. Denn Silber ist nicht nur als Wertanlage, sondern auch für die Industrie interessant. Das weiße Edelmetall steigt in der Gunst. Silber ist im Vergleich zu Gold so teuer wie seit vier Jahren nicht. Für eine Feinunze Gold hätte man am Dienstag laut Daten des Edelmetallhändlers Kitco nur noch gut 45 Unzen Silber bekommen. Das Verhältnis zwischen den beiden Edelmetallen ist ein Indikator für den weltweit wachsenden Konjunkturoptimismus: Gold ist als sicherer Hafen vor allem in Krisenzeiten gefragt. Dagegen gewinnt Silber wegen seiner Doppelfunktion als Wertanlage und Industriemetall immer mehr an Bedeutung. Im vergangenen Jahr hat sich der Silberpreis nahezu verdoppelt, der Goldpreis legte um 37 Prozent zu. Nach einem deutlichen Rückgang zu Jahresbeginn gewinnen seit Ende Januar beide Edelmetalle wieder an Wert, der Silberpreis steigt aber schneller. Das bleiche Edelmetall sei wegen seiner vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten stärker gefragt, schrieben die Rohstoffexperten der Commerzbank in einer Analyse. Silber wird unter anderem für die Herstellung von Batterien und Katalysatoren, für Metalllegierungen und elektrische Schalter verwendet. Industriebetriebe weltweit beherrschen deshalb die Nachfrage nach dem bleichen Edelmetall. Die wirtschaftliche Erholung erhöht deshalb den Verbrauch. Gleichzeitig wird Silber durch den steigenden Preis auch für Finanzinvestoren zunehmend attraktiv. Dazu beigetragen hat die Einrichtung von Silberfonds (ETF), die Anlegern ermöglichen, an der Wertsteigerung teilzuhaben, ohne das Metall selbst einlagern zu müssen. Nach dem Einbruch der Preise zu Jahresbeginn seien die ETF-Bestände aber zurückgegangen, heißt es in einer Analyse der britischen Barclays-Bank. Der jüngste Preisanstieg dürfte insofern vor allem mit der größeren physischen Nachfrage zusammenhängen. China und Indien befeuern den Preis Besonders in Asien steigt das Interesse an Silber. Allein China importierte 2010 mehr als 3000 Tonnen des Edelmetalls, das entspricht gut zehn Prozent des weltweiten Angebots. Die boomende Volksrepublik benötigt Silber unter anderem für Elektronikartikel. In Indien legten die Importe nach Einschätzung der Bombay Bullion Association im vergangenen Jahr um 20 Prozent zu. 2011 erwartet der Verband eine Verdopplung der Einfuhren, weil viele Inder angesichts des hohen Preises für Goldschmuck auf Silber umschwenken. Indien ist wegen der großen Bedeutung von Schmuck als Geschenk und Wertanlage traditionell der größte Goldverbraucher weltweit. Der österreichischen Münze ist Silber gar zu teuer geworden: Die Tochtergesellschaft der Nationalbank in Wien teilte am Dienstag mit, sie habe die Ausgabe von 5-Euro-Silbermünzen gestoppt. Die in den Geldstücken enthaltene Silbermenge von acht Gramm koste derzeit 5,25 Euro und notiere damit über dem Nominalwert der Münzen, teilte die Münzprägestätte mit. Auch die Produktion von 10-Euro-Stücken wurde eingestellt. Vorerst werden nur noch Sammlermünzen aus Silber geprägt, die nicht zum Nennwert ausgegeben werden. |