Da gibt es für mich verschiedene Ansätze. Sinkende Zinsen lassen zwar zunächst die Gewinne der Banken schmelzen - allerdings nur dann, wenn die Zahl der vergebenen Kredite gleich bliebe. Gerade bei der Zahl von Krediten erwarten die Griechischen Banken jedoch weitere jährliche Steigerungen (wenn ich's richtig im Kopf habe, dann in der Gegend von 8 % pro Jahr), sodass die Gewinne eigentlich "mindestens" stabil bis zunehmend sein werden, umso mehr, als das Geschäft der Banken ja nicht nur aus der Vergabe von Krediten besteht.
Sieht man sich die Erfordernisse an, die künftige Investitionen alleine in Maßnahmen gegen die Erderwärmung bedingen - oder Energieerzeugung, oder Wiederaufbau infolge von klimabedingten Zerstörungen etc. (und das sehe ich als äußerst problematisch an, nur damit das gesagt ist !!) - dann besteht Geldbedarf sowohl bei den "kleinen Privatleuten" wie auch bei den großen Unternehmen.
Weiters sind EU und die einzelnen Staaten der EU aktuell bereit, massiv viel Geld in die Ankurbelung der Wirtschaft und speziell in die Rüstungsindustrie zu stecken (und zwar "auch" in eine europäische Rüstungsindustrie). Deutschland hat sich grad ein Sonderbudget von 500 Mrd. (!) verpasst. Das sollte in absehbarer Zeit Wachstumsimpulse setzen und Wachstum ist für Banken natürlich ein guter Boden.
Ich habe auch die Erwartung (aber das muss sich noch festigen), dass Trump, wenn er so weitermacht, die US Wirtschaft beschädigt, während die EU Wirtschaft davon eigentlich profitieren müsste. Ist zwar keine Frage, dass die USA für den EU Export sehr wichtig sind, aber abgesehen davon, dass auch die EU selbst ein großer Markt ist, fällt es den Europäern sicherlich leichter, sich auch in den asiatischen Raum zu begeben (besonders China) als das den Amerikanern mit Trump an der Spitze möglich sein wird. Natürlich bleiben die US Banken stark - keine Frage. Aber wenn die Wirtschaft der EU besser wachsen sollte (und Trump - wie grüchteweise angenommen wird - auf eine Abwertung des Dollars hinarbeitet - so wird noch einiges Geld von Investoren und großen US Fonds nach Europa fließen, denn die legen sich das Geld ja nicht unter den Kopfpolster ....
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die zunehmende Alterung der Bevölkerung Europas. Das führt selbstverständlich zu einigen Problemen (wie Gesundheitssystem, Pensionsfinanzierung, Pflege und ihre Leistbarkeit). Aber das führt auch dazu, dass Pensionsfonds an Bedeutung gewinnen und auch große Pensionsfonds legen das Geld nicht unter den Kopfpolster. Wird zwar viel in Anleihen investiert, aber ein Teil eben auch in Aktien veranlagt und da dann allerdings konservativ und wohl eher in Titel, die Dividenden abwerfen und weniger spekulativ sind. Da empfehlen sich Banken geradezu.
Innerhalb Europas sind die Banken Griechenlands immer noch mit einem Abschlag gehandelt. Bis vor wenigen Wochen wurde das mit etwa 25 % beziffert. Das wird nach den jüngsten Anstiegen zwar etwas weniger sein, aber ein Rückstand ist noch da - und angesichts der Lage der Banken Griechenlands wird dieser Abschlag immer weniger "notwendig" und somit aufgeholt werden.
Ob sich der Sommertourismus in Griechenland noch sehr steigern lässt, wird man sehen. Ein wenig geht immer. Die viel interessante Frage ist, wie gut es dem Land gelingt, einen Ganzjahrestourismus zu entwickeln. Die (nicht nur) politische Absicht dazu gibt es schon einige Zeit.
Zusammenfassend gesehen erwarte ich eine weitere Steigerung der Börsenkurse der Banken Griechenlands. Natürlich sind die extremen Steigerungspotentiale von € 1.- auf € 10.- nun nicht mehr zu erwarten. Aber da muss man fairer Weise dazu sagen, dass es ja auch ein "paar Jahre" gedauert hatte, um diese Steigerung zu erreichen. Samt davor liegenden Verlusten durch Kapitalmaßnahmen wie Reversesplits etc...Trotzdem kann man davon ausgehen, dass Einstiege bei den gegenwärtigen Kursen (oder wahrscheinlich zuvor noch einsetzenden Rücksetzern, denn ich kann mir vorstellen, dass "eines Tages" nach den deutlichen Kursanstiegen zuletzt, auch einige Investoren mal Kasse machen wollen), immer noch steigende Niveaus zu erwarten sind. Langsamer halt.
Genau darum interessieren mich die Dividenden ja viel mehr - und hab ich mit Aktienrückkäufen anstelle eines Teiles der Dividende weniger Freude. Die Banken Griechenlands haben das erklärte Ziel einer Ausschüttung von 50 % noch nicht erreicht (bzw. hat die NBG zwar vor, 50 % des Gewinns "zur Belohnung der Aktionäre" zu verwenden, aber nur 35 % als Bardividende und weitere 15 % als wertsteigernde Rückkaufaktion). Folglich müsste in den kommenden Jahren selbst bei etwas geringeren Gewinnen aufgrund niedriger Gewinnspannen bei sinkenden Kreditzinsen, die auszuschüttende Dividende auch 2026 (und danach) weiter steigen.
Am Ende ists auch eine persönliche Sache. Einerseits was man bei der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung annehmen möchte - und andererseits, ob einem Dividenden oder die Realisation von Kursgewinnen lieber ist. Solangs den Unternehmen gut geht, sind mir die Dividenden lieber, weil die dann (jedenfalls in der Erwartung) jährlich fließen, die Realisation der Kursgewinne hingegen ist halt ein einmaliges Erlebnis. Auch wenn das natürlich die Option ermöglicht, damit wo anders einzusteigen und weitere Gewinne zu erzielen. Ich bin vor rund 10 Jahren bei den griechischen Banken eingestiegen und hab da einiges mitgemacht. Jetzt möchte ich die Sonnenseite des Projektes genießen und das ist in meinem Fall die jährliche Dividende :o))
Aber all das ist natürlich eine persönliche Betrachtung. |