Verschärfter Wettbewerb Der europäische Flugmarkt konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr zwischen vier und fünf Prozent zulegen. Der touristische Charterflugmarkt war mit zwei Prozent rückläufig. Dabei verschärfte sich der Wettbewerb auf dem europäischen Luftverkehrsmarkt nochmals. Low-Cost-Carrier expandieren neben klassischen Linienmärkten immer intensiver in touristische Märkte wie Balearen, spanisches Festland und Türkei. Als Gegenreaktion erweitern einerseits klassische Charterairlines ihr Angebot insbesondere im Winter um reine Städtereisen, andererseits verstärken die Liniencarrier ihre Low-Budget-Angebote wie etwa Lufthansa mit BetterFly. Die Geschäftsmodelle von Linien-, Low-Cost- und Charterairlines überlappen sich zunehmend. Die höheren Kapazitäten im Markt haben auch im vergangenen Jahr zu einem Nettopreisverfall geführt. Folge des Wettbewerbs ist die Konsolidierung im deutschen Flugmarkt. So wurde DBA durch Air Berlin übernommen, die Zusammenlegung von Hapagfly und HLX ist angekündigt. Es ist davon auszugehen, dass hieraus resultierende Kostenvorteile großteils an den Markt weitergegeben werden und die Wettbewerbsintensität im nächsten Jahr eher zunehmen wird. Die Luftverkehrsbranche war im vergangenen Geschäftsjahr erheblich durch die signifikant gestiegenen Treibstoffpreise belastet. Die Mehrkosten konnten nur teilweise über Zuschläge an den Markt weitergegeben werden und wirkten sich insbesondere auf der Fernstrecke dämpfend auf die Nachfrage aus.
Wesentliche Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung
Das im März 2004 gestartete Sanierungsprogramm der Condor wurde weitergeführt. Das Programm umfasst sowohl Maßnahmen zur Steigerung der Erlöse als auch zur Kostenreduzierung. Auf der Erlösseite schlugen sich die Maßnahmen zur Steigerung der Auslastung und zur Forcierung des Einzelplatzverkaufs in den Ergebnissen nieder. Auf der Kostenseite wurden weitere Initiativen zur Optimierung des externen Leistungsbezugs in den Bereichen Technik, Catering, Abfertigung und zu Produktivitätssteigerungen umgesetzt. Insgesamt konnten dauerhafte Kostenreduzierungen gegenüber 2003 von mehr als 160 Mio. Euro erreicht werden.
Trotz um 4,9 Prozent gestiegener Produktion konnte durch verbesserte Produktivität die Mitarbeiterzahl im Jahresschnitt mit 2.312 Vollbeschäftigten nahezu konstant gehalten werden (+0,3 Prozent gegenüber Vorjahr). Im September 2006 wurde für ab dem 1. Februar 2005 neu eingestellte Kabinenmitarbeiter der Condor Flugdienst (CFG), Kelsterbach, und der Condor Berlin (CIB), Schönefeld, ein neues Tarifpaket abgeschlossen. Kernelemente sind ein neuer Tarifvertrag mit abgesenkten Vergütungsstufen, ein neuer Manteltarifvertrag und ein Altersversorgungstarifvertrag für eine außenfinanzierte Altersversorgung der Kabinenmitarbeiter.
Im Oktober 2005 wurde mit einem Umrüstprogramm zur Steigerung der Sitzplatzkapazität der Boeing 757-300 Flotte begonnen. Ende Dezember 2005 waren alle Maschinen mit 265 Sitzen aus gestattet. Im April 2006 wurde bei Condor Berlin der vierzehnte A320 in Betrieb genommen. Somit beläuft sich die Flotte der Condor zum 31. Oktober 2006 auf 37 Flugzeuge (9 Boeing 767-300, 1 Boeing 757-200, 13 Boeing 757-300 und 14 Airbus A320 bei Condor Berlin). Im Zuge der strategischen Weiterentwicklung ist Condor im April 2006 in das Geschäft der Städteverbindungen eingestiegen. Hierzu wurden zwei Airbus A320 in München stationiert und der Flugverkehr zu zwölf europäischen Metropolen aufgenommen. Im Zuge der Portfoliobereinigung bei Thomas Cook wurde der Anteil an dem Reiseveranstalter Öger Tours verkauft. Der Übergang der Anteile erfolgte mit Wirkung zum 1. November 2005.
Verbesserte wirtschaftliche Lage
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die Blockstundenleistung (Bh) um 3,8 Prozent auf 162.697 gesteigert. Die Produktion von Sitzkilometern stieg um 4,9 Prozent. Hierzu trugen eine bessere Aus lastung der vorhandenen Flugzeuge auf der Kurz-, Mittel- und Fernstrecke sowie die Hereinnahme des zusätzlichen A320 bei Condor Berlin bei. Insgesamt stieg die Flugzeugproduktivität um rund 0,9 Prozent. Die Kapazitätsausweitung konnte gut im Markt umgesetzt werden, der Sitzladefaktor erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 86,4 Prozent. Insgesamt stieg die Zahl der beförderten Passagiere gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent auf 7,8 Millionen. Auf der Fernstrecke erhöhten sich die Passagierzahlen um fast sechs Prozent auf 1,1 Millionen und auf der Kurz- und Mittelstrecke inklusive Cities um 6,9 Prozent auf 6,7 Millionen. Die Verkehrserlöse liegen mit 1.172 Mio. Euro rund zehn Prozent über Vorjahresniveau. Die Zahl der verkauften Sitze stieg um 6,5 Prozent und übertraf damit das Marktwachstum. Der durchschnittliche Ertrag pro Sitz (Yield) verbesserte sich trotz Treibstoffzuschlägen nur um rund vier Prozent.
Mit den Thomas Cook-Veranstaltern wurde im Kurz- und Mittelstreckenbereich eine neue Fixist- Fix-Regelung etabliert, bei der Sitze nur noch über eine interne Sitzplatzbörse an Condor zurückverkauft werden können. Insgesamt stiegen die Verkehrserlöse mit den Thomas Cook-Veranstaltern um sieben Prozent, im Einzelplatzgeschäft konnte eine Erlössteigerung von 17,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt werden. Hervorzuheben ist hierbei die Steigerung des Einzelplatz-Yields auf touristischen Nah- und Kurzstrecken um 19,8 Prozent. In Summe hat der Einzelplatz jetzt einen Anteil von rund 35 Prozent an den Verkehrserlösen. Die Stückkosten (ects/SKO) stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr, bereinigt um die Treibstoffkosten sanken sie um fast zwei Prozent.
Bei den bezogenen Leistungen wirkten in vielen Bereichen die neu verhandelten Verträge. So reduzierten sich die variablen Technikkosten um elf Mio. Euro gegenüber Vorjahr. Die Abfertigungs-, Flugsicherungs- sowie die Landegebühren lagen um gut 3,5 Prozent bei den Stückkosten unter Vorjahr. Sehr negativ wirkten sich die Treibstoffkosten aus, die mit 316 Mio. Euro um 47 Prozent über Vorjahr lagen. Ohne Absicherung wäre der Anstieg deutlich höher ausgefallen.
Positives Ergebnis
Im Geschäftsjahr 2005 / 06 konnte trotz erheblicher Belastungen ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Tätigkeit (EBT) von 18,0 Mio. Euro erzielt werden. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum betrug das EBT-Ergebnis 20,5 Mio. Euro. |