(aus W:O Board) Der nachstehende Bericht ist objektiv und zutreffend.
E.on-Aktie: Geduld gefragt 03.05.2013 15:00 Uhr Michael Herrmann
E.on-Chef Johannes Teyssen hat auf der heutigen Hauptversammlung des Energieriesen seine neue Strategie verteidigt und die Politik erneut harsch kritisiert. Gleichzeitig bittet er die Aktionäre des Düsseldorfer DAX-Konzerns um Geduld.
Der größte deutsche Energiekonzern E.on hat seine Aktionäre um Geduld beim tiefgreifenden Unternehmensumbau gebeten. "Es wird Zeit brauchen für den nachhaltigen Aufbau der neuen E.on mit starker Ertragskraft und angemessenen Kursen für unsere Aktie", sagte Vorstandschef Johannes Teyssen bei der wie erwartet relativ ruhigen Hauptversammlung. Es gehe nicht um kurzfristige Anpassungen, sondern strukturelle Veränderungen. Teyssen versprach, beim Umbau Kurs zu halten. "Der Vorstand ist kampfeslustig."
Wer nichts tut, hat schon verloren
Der E.on-Chef verteidigte seine Strategie, angesichts der Energiewende und des Atomausstiegs in Europa auf neue Märkte in Schwellenländer zu setzen. Der Manager räumte ein, dass es Rückschläge geben könne. "Aber wer wagt, kann mit solchen Zukunftsgeschäften viel gewinnen. Wer sich trotz schrumpfender Basis in der Heimat ängstlich nicht bewegt, hat schon verloren."
Prognose bestätigt
Seine Ziele für das laufende Jahr bestätigte E.on erneut. Der um Bewertungseffekte bereinigte Überschuss soll wegen der schwierigen Rahmenbedingungen auf 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro sinken. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll um mindestens eine Milliarde auf 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro sinken. Im vergangenen Jahr gab es nur dank Sondereffekten einen Gewinnzuwachs.
Dividende nicht zu halten
Die Dividende soll für das starke Vorjahr soll um 0,10 Euro auf 1,10 Euro steigen. Das werde in den kommenden Jahren nicht zu halten sein, erklärte Teyssen. Grund für die schwache Entwicklung ist vor allem, dass der Konzern mit seinen konventionellen Kraftwerken immer weniger Geld verdient. Dennoch steht E.on zu den Veränderungen. "Wir sind für die Energiewende", sagte Teyssen.
„Schwarzer Tag für den Klimaschutz"
Zugleich forderte er von der Politik, Fehlentwicklungen zu korrigieren. Scharfe Kritik äußerte Teyssen etwa an der Entscheidung des Europaparlaments vom April, trotz eingebrochener Preise für CO2-Verschmutzungsrechte den Markt nicht zu verknappen. "Das war ein schwarzer Tag für den Klimaschutz." Von den billigen Verschmutzungsrechten profitieren Kohlekraftwerke, von denen E.on im Vergleich weniger betreibt als Konkurrent RWE. Dagegen lohnt sich der Betrieb von klimafreundlicheren Gaskraftwerken, auf die E.on stark setzt, kaum noch.
Klare Worte zu Gaskraftwerken
Teyssen forderte daher erneut eine faire Vergütung für Anlagen, die wichtig für die Stabilität der Stromversorgung sind. Beim bayerischen Gaskraftwerk Irsching sei es zuletzt gelungen, eine akzeptable Verzinsung zu erreichen. "Es wäre ein Treppenwitz der Energiewende gewesen, wenn diese modernsten und klimafreundlichsten Neuanlagen stillgelegt worden wären." Er betonte zugleich, dass E.on sich nicht scheuen werde, unrentable Anlagen zu schließen.
Charttechnisch wie fundamental attraktiv
DER AKTIONÄR sieht sich durch die Aussagen der heutigen Hauptversammlung in seiner Einschätzung bestätigt. E.on ist ohne Zweifel in einer herausfordernden Situation. Anleger haben den Konzern dafür in den vergangenen Jahren massiv abgestraft. Konzernchef Johannes Teyssen hat ein überzeugendes Konzept und setzt dieses konsequent um. Vor allem mittel- bis langfristig |