Ich frage mich immer, ob das Vorgehen des „Verbilligens“ eine optimale Strategie ist. Nehmen wir mal an, du hast dir 100 Aktien a 100€ zugelegt = 10k€ Kaufsumme. Nun gehen die Aktien auf 50€ runter und du verbilligst, indem du dir noch mal 100 Stücke zulegst =5k€, macht dann in Summe 15k€. Wie du erhofft hast, steigt der Kurs wieder und liegt irgendwann bei 150€, ergibt für dich eine Verdopplung deines Kapitals auf 30k€, also ein Gewinn von 15k€ vor Steuern.
Nehmen wir jetzt aber mal an, du würdest die 100 Aktien (mit Verlust) verkaufen, als der Kurs bei 75€ stand und hättest dann erst mal den weiteren Kursverlauf abgewartet. Dann würdest du bei einem Kurs von 50€ wieder ganz neu investieren. 7,5k€ hättest du ja noch als Kapital aus dem vorherigen Verkauf der Aktien und müsstest also nur 2,5k€ zusätzlich investieren, um dir 200 Stücke für 10k€ neu zuzulegen. Deine Gesamtinvestition beträgt also nur 12,5k€ bis dahin. Nun steigt der Kurs, wie im vorherigen Beispiel, ebenfalls wieder auf 150€, was dir dann ebenfalls wieder 30k€ einbringt, jedoch liegt der Gewinn für dich dann bei 17,5k€ vor Steuern. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass du den Aktienverlust aus dem zwischenzeitlichen Verkauf dann mit dem Gewinn verrechnen kannst (bzw. mit irgendeinem anderen Gewinn aus Aktienverkäufen), wodurch du in diesem Fall auch noch eine gehörige Summe an Kapitalertragssteuer einsparen würdest. Die Gebühren, welche bei dem Zwischenverkauf anfallen, sind demgegenüber recht unerheblich. Ich bin jedenfalls bei NIO nun so vorgegangen und hatte meine gesamten Anteile bei ca. 21€ abgestoßen, um dann bei <15€ wieder neu zu investieren. Das hat sich momentan schon mal ausgezahlt. Sieht irgendjemand einen Denkfehler? |