Danke The_Uncecsorer,
ich denke auch, dass niemand genau wissen kann, wieviel der Optionen gedeckt sind und wie viele nicht. Das war meine Vermutung aber sicher war ich mir nicht. Das bedeutet für mich, dass diese Zahl relativ wenig Aussagekraft hat. Die Broker selbst wissen es natürlich für deren Kunden.
Wo ich mit dir nicht übereinstimme (oder zumindest nicht komplett): Die "Derivateherausgeber covern nach dem Verfall".
Zum einen sind die Derivateherausgeber = Verkäufer von Optionen (zu denen ich selbst auch zähle, da ich vor allem welche verkaufe) und die musst du unterscheiden in Call und Put-Verkäufer. Covern müssen nur die Verkäufer der Call Optionen (Die Put-Verkäufer müssen nur genug Geld haben, um die Aktie ggf. zu kaufen). Und zum anderen: die "großen" Verkäufer von Optionen (als ich nicht), die müssen sich immer hedgen, d.h. Gegenpositionen eröffnen um sich abzusichern und das machen sie vor allem durch Delta-Hedging. Vereinfacht beschrieben ist Delta -1 = 100 Aktien zum Preis X. Optionen haben ein Delta zwischen 0 und 1 (kann auch negativ sein). Eine Option am Geld also hat ein Delta von 0,5. Delta kann man auch grob als Wahrscheinlichkeit bezeichnen, dass die Aktie in die eine oder andere Richtung läuft. Eine Option am Geld (Beispiel AMC steht gerade bei genau 10$, dann hat ein 10er Call) ein Delta von ca. 0,5 ("ca." deswegen, weil hier noch die Zeitkomponente und Vola eine Rolle spielt). Delta Hedging heißt, dass der Verkäufer der Option genauso viele Aktien kauft wie das Delta groß ist (x100, weil 1 Option = 100 Aktien), also im Fall oben mit AMC, würde er 50 Aktien kaufen. Je weiter die Option aus dem Geld ist, desto niedriger das Delta. Das Delta ändert sich ständig vor allem mit der Kursbewegung, aber auch Volaänderung etc., entsprechend kauft und verkauft der Optionsverkäufer Aktien, um das Delta möglichst bei 0 zu halten. Das machen vor allem Marketmaker so. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten des Deltahedgings, z.B. durch Gegen-Kauf/Verkauf von Put-Optionen mit entgegengesetztem Delta.
Jedenfalls ist es normalerweise eher nicht so, dass sie erst danach covern, zumindest nicht die Marketmaker. Was so Firmen wie Citadel machen weiss ich nicht, aber die müssen sich ja auch irgendwie hedgen. Oder vielleicht eben nicht oder nicht genug und daher kommt es zu den FTDs.
Die FTDs sagen allerdings nicht aus, ob sie durch Optionen zustande gekommen sind oder durch abgelaufene Shorts, das sieht man ja auch nicht. Ich glaube halt, dass es eben nicht hauptsächlich durch Optionen zustande kommt.
Und @SaMaVa #1394: Dein Zitat widerspricht nicht der Aussage von T_U: Die Abrechnung am nächsten Geschäftstag betrifft nur die Option. Bei Ausübung einer Call Option werden dir im Depot -100 Aktien eingebucht. Wenn du 100 davon drin hattest, hast du danach 0. Wenn du keine drin hattest, bist du mit -100 Aktien short. Problem wird aber sein, wenn es niemanden gibt, der dir die Aktien leiht. Dann musst du innerhalb von 3 Tagen die Aktien anderweitig besorgen. Und so entstehen meiner Meinung nach die FTDs oder zumindest ein Teil davon. Ein anderer Teil könnte über diesen Darkpool etc. zustande kommen.
BTW: Wenn eine von mir verkaufte Option ausgeübt wird, wird am nächsten Tag (also samstags) die Aktie ein- bzw. ausgebucht.
Und The_Uncecsorer über Optionen sollten wir uns mal gesondert unterhalten, warum das kein Glücksspiel ist, sondern reine Mathematik und ein Instrument anders mit Aktien zu handeln ;-) (nicht zu verwechseln mit Optionsscheinen!)
Beispiel: Ich hatte vor kurzem mal an einem Freitag Nachmittag gepostet, dass ich einen 9.5er Put (Verfallstag war derselbe Freitag) verkauft habe. Ich habe dafür ca. 30$ Prämie erhalten (wohlgemerkt bereits abzüglich der Gebühr). Der Schlusskurs lag unter 9.5$ (9,2 oder so ist auch egal). Ich habe am nächsten Tag deswegen (und zwar ohne weitere Gebühren) 100 AMC-Aktien für 9.5$ eingebucht bekommen. De-facto habe ich also 100 AMCs gekauft und habe dafür auch noch Geld bekommen. Nicht zum besten Kurs, aber ich will ja auch länger halten :). Wenn der Kurs höher wäre als 9.5 wäre die Option wertlos verfallen, aber die 30$ Prämie hätte ich behalten. So: und so handele ich mit Optionen insbesondere auf Werte, die ich auch gerne im Depot haben würde, allerdings normalerweise mit mehr Zeit bis zum Verfall (höhere Prämien) und mit Strikes, die niedriger liegen als der aktuelle Kurs (meist bei Delta 0,1-0,2 ca.).... Wenn's klappt habe ich meine Wunschaktie im Depot, wenn nicht, habe ich die Prämie und handle die nächste Option... (genau genommen kaufe ich meist die Optionen zurück, wenn sie ca. 50% im Gewinn liegen und verkaufe dann die nächste Option). Und wenn ich eine Aktie im Depot habe kann man darauf dann umgekehrt Call Optionen verkaufen, natürlich zum höheren Strike-Preis als man sie gekauft hat. Aber im Detail kann ich das gerne per BM oder so erläutern oder entsprechende Infos schicken.
Für AMC verkaufe ich aktuell aber keine Calls ;-) Ich warte bis sie hoch geht... TODAMOON sozusagen ;-)
So und nun schauen wir mal gespannt was heute passiert!! Und Sorry für den langen Beitrag. |