Ich selbst bin investiert mit durchschnittlichem EK von 51 , also im Moment tiefrot.
Ich werde auch weiter halten und beobachten, wie sich das Spiel entwickelt. Meiner Meinung nach ein tolles Beispiel um viel zu lernen, Stichwort Börsenpsychologie.
Meine bisherigen Erkenntnisse, die ich für spätere Fälle wie Aurelius, Ströer, Wirecard etc verwenden will:
1. Die Wahrscheinlichkeit, dass Vorwürfe einer bis dahin unbekannten research Firma (die zudem selbst ein finanzielles Interesse an einem Kursabfall hat) voll zutreffen, liegt klar unter 50%. Es gab in der Vergangenheit zu wenige Beispiele, die den Angreifern recht gegeben haben (Gotham je nach Auslegung 1-2 von 7 oder 8) 2. Ich werde nie wieder am 1. Tag der Bekanntmachung von Vorwürfen investieren, ganz gleich, ob sie sich als haltlos oder gehaltvoll herausstellen. (Den Fehler habe ich bei Aurelius gemacht, aber auch zuvor schon bei VW im Dieselskandal; zweimal ist genug) 3. Das Verhalten von institutionellen Investoren ist für mich wichtig: Natürlich gehen die ebenso raus wie Privatanleger, die mit stopp loss arbeiten. Wichtiger ist aber, wann sie wieder zurück kommen. Das passiert i.d.R. erst wieder mit nachlassender Vola. Das ist hier noch nicht der Fall. Bei Aurelius sind daher auch wenig konservative sonder hoch spekulative Institutionelle eingestiegen. Die Fonds mit viel AuM kommen erst später wieder zurück. 4. Wie reagiert das Management? Aurelius hat das m.M nach bisher okay gemacht. Die Geschwindigkeit war sehr gut, die weiteren Kapitalmarktmaßnahmen (Aktienrückkauf) sind sehr wichtig und insgesamt wurden fast alle Anschuldigungen eindrucksvoll widerlegt. Problematisch ist jedoch, dass immer noch Angriffsfläche besteht beim Thema "Vorstandsbezüge und persönliche Beteiligung". Aufgrund des steuerlichen Konstrukts herrscht im Markt da Intransparenz. Hier im Forum wurde das sehr fein erklärt (Danke an Zwetsch und einen anderen Teilnehmer), im Markt ist das jedoch nicht bekannt und auch nicht in der Detailtiefe vom Management kommuniziert worden. 5. Es braucht Zeit und noch mals Zeit. An der Börse ist 4 nicht gleich 2 mal 2 sondern 5 minus 1. Wichtig ist, die Nerven zu behalten und auf die eigenen Entscheidungen zu vertrauen. Eine Anekdote dazu: Meine Frau arbeitete bei einer Ratingagentur, die Fonds mit Sternen bewertet (das sollte als Hinweis reichen). Fondsmanager konnten, um eine gute Bewertung zu erhalten, im Betrachtungszeitraum auch gern mal Verluste machen so lange, und hier ist das Entscheidende, sie ihrem Stil treu blieben und nicht etwa panisch versuchten durch traden Verluste aufzufangen.
Bin gern für Kommentare hierzu zu haben, da ich mein eigenes Anlegerverhalten verbessern will.
Gruß! |