Was bereits getätigte Kauf- oder Verkaufsorder betrifft:
Für jeden, der eine Aktie verkauft, gibt es einen der die Aktie kauft. Sonst würde die Order ja nicht ausgeführt.
Deshalb ist die Gesamtzahl der an einem Tag gekauften und verkauften Aktien eines Titels grundsätzlich immer gleich hoch.
Sprüche wie: "Es gab heute mehr Verkäufer als Käufer" sind gehobener Unfug.
Aktien haben jedoch einen Spread. Man kann, wenn man verkaufen will, die Aktie per Ask-Kurs (Brief-Kurs) anbieten, sie also am teuren Ende des Spreads reinstellen, oder man kann "das Bid weghauen", indem man sie gleich zum Bid-Kurs (Geld-Kurs) verkauft. Letzteres hat den Vorteil, dass die Order sofort ausgeführt oder zumindest teilaufgeführt wird, aber auch den Nachteil, dass man 1) weniger Geld erhält und 2) auch den Kurs drückt (nachteilig, wenn man eine große Posi loswerden will).
Wenn häufiger das "Bid weggehauen wird", könnte man dies als gesteigertes Verkaufsinteresse interpretieren. Auslöser können allerdings auch Shortseller sein, die den Kurs drücken wollen. Nachteil 2) (oben) wird für sie zum Vorteil. Shortseller setzten darauf, mit ihren Verkäufen zum Bid-/Geld-Kurs den Kurs weiter zu drücken und idealerweise Stop-Loss-Orders Dritter (die sie im Orderbuch sehen) auszulösen, was den Kurs dann noch stärker nach unten treibt.
Die roten und grünen Bereiche (bezüglich bereits ausgeführter Order) zeigen, ob eine Aktie zum Bid (rot) "rausgehauen" oder zum Ask-Preis zum Verkauf angeboten wurde. Ein aktiver Käufer kauft eine zum Ask-Preis reingestellte Aktie zu diesem teureren Kurs (grün). |