Es geht nicht darum, dass keine Probleme bestehen - es geht um die Übertreibungen und populistische Panikmache.
Anfang des Jahres hieß es, der DAX werde wegen China auf 6-7.000 einbrechen. Es hieß, der Ölpreis würde unter $10 landen und Öl-Produzenten würden reihenweise pleite gehen und ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Dann steigt der DAX von 8.700 auf 10.500, und Öl von $28 auf $53. Da stimmt doch was nicht.
Viele Länder sehen die EU nicht als Gemeinschaft, sondern schauen nur auf die persönlichen Vorteile. Auch in GB profitieren ganze Regionen von EU-Geldern und das ganze Land von den mit der EU verbundenen Abkommen. Insofern sollten sich die Briten, wenn sie wirklich für einen Brexit stimmen, schon mal warm anziehen und die ersten Geldtransporter bereitstellen. Es ist ja auch nicht so, dass kein Mercedes mehr auf der Insel fahren wird oder alle McDonald's-Filialen dicht gemacht werden. Es liegt dann bei der Regierung, sämtliche Abkommen neu zu verhandeln. Denn - so gerne die Briten das hätten - alleine überleben kann die Insel nicht. Und Obama hat sich ja auch schon dahingehend geäußert, dass sie sich für Neuverhandlungen hinten anstellen dürfen. Einfach würde das für GB nicht. Aber das interessiert das selbstbewusste Volk nicht, dass sich ja ohnehin nie als europäisch gefühlt hat und nie fühlen wird.
Es läuft viel falsch in Europa, aber ich verstehe nicht, dass nicht erkannt wird, dass es ohne die EU nicht geht. Anstatt das System zu verbessern, wird es durch solche Spirenzien immer weiter geschwächt. Dazu mit so populistischen Themen wie der Flüchtlingsproblematik. Die Brexit-Befürworter lügen, dass sich die Balken biegen, und der nicht informierte Groß-Teil des Volkes weiß es nicht besser (und würde es auch nicht besser wissen wollen). Auch ich finde, dass eine solche einschneidende Entscheidung nicht durch eine Volksabstimmung getroffen werden darf. Man muss nur die letzten Landtagswahlen bei uns anschauen um sich auszumalen wie gefährlich Ahnungslosigkeit und Trotz werden kann. Die EU als geldsaugender Teufel und Boateng als Nachbar.
Die EU muss mehr tun, ebenso wie die etablierten Parteien in Deutschland mehr tun müssen. Aber der Brexit ist ebenso wenig eine Lösung für GB & Europa wie eine AfD in der Regierung für Deutschland.
P.S.: Warum Schäuble sich bei Griechenland so und bei Großbritannien anders äußert, sollte eigentlich einleuchten. Soll er öffentlich auf Knien vor den Briten rutschen? Das würde sie nur in ihrer Meinung bestätigen, dass sie es alleine besser können. Aber die Erde dreht sich weiter, so oder so. |