Ich lese hier seit einigen Wochen vermehrt mit und bin erschrocken wie wenig Ahnung einige von insbesondere zyklischen Anlagebereichen haben. Daimler ist zwar ein tolles Unternehmen, aber so unendlich gut wie das manche hier sehen ist das Unternehmen doch nicht.
1. Daimler befindet sich gerade in einer Umbruchsphase. Neue Konkurrenten werden im autonomen Fahren und in der Elektromobilität auf den Plan treten und nur durch gezielte Investitionen kann die Position gehalten werden. Klar sind Elektroautos noch nicht für die breite Masse marktreif, doch man darf nicht die Investitionskosten vergessen, die das Unternehmen erbringen muss, um vorne mitzuspielen.
Weiterhin fehlt Daimler mit dem Standort Deutschland schlicht das IT-Know How. Wieso das hier so viele einfach weglächeln verstehe ich nicht. Stuttgart ist nicht der Top-Standort für neue aufstrebende IT-Fachkräfte. Dieses befindet sich in Kalifornien und Unternehmen wie Google, Apple oder Tesla haben hier einen Wettbewerbsvorteil. Muss man einfach zustimmen.
2. Im Luxusbereich geht unglaublich viel über die Marke. Und auch wenn es viele hier nicht wahrhaben wollen, wäre ein Skandal wie das Abgasthema verkraftbar aus finanzieller Sicht, doch das Image der Marke leidet und Kunden wenden sich beim Statussymbol schnell anderen Top-Playern zu. Beispielsweise Audi. Deshalb ist das sehr gut so, dass dieses mögliche Szenario eingepreist ist. Sollte am Ende nur heiße Luft rauskommen kann man sich über die Gewinne freuen und ein Tänzchen aufführen.
3. Zyklische Unternehmen hängen mehr als andere von der Weltwirtschaft ab. In einer allgemein eher pessimistischen Situation leiden natürlich die Zyklier unter den Aussichten. Was wäre wenn wirklich China Probleme bekommt? Was passiert bei einer kleinen Korrektur im Weltwirtschaftswachstum? Man darf nicht nur vom Besten ausgehen.
Ich halte Daimler noch, da ich insbesondere ins Management viel Vertrauen habe. Auf Dauer sehe ich jedoch bei 75/80 die Decke erreicht. Kann mich natürlich irren, aber mir ist gerade im Automobilsektor zu viel los (Ungewissheit), um wirklich aufs Ganze zu gehen. |