Daimler wird heute bereits zu 58 gehandelt. Was ist denn passiert?
Es gibt große Konjunktursorgen. Worauf basieren die? Sie basieren darauf, dass der chinesische Aktienmarkt eingebrochen ist. Das kann man so sehen. China könnte, wenn man darauf schaut, am Stock laufen. Aber tut China das? Der Aktienmarkt steht doch heute nicht niedriger als vor gut einem Jahr. Er ist nur 2015 plötzlich wie wahnsinnig in die Höhe geschossen, ohne dass es fundamental gesehen neue Dinge gab. Vor einem Jahr wusste man bereits, dass China bestenfalls 7-7,5% steigen wird. Trotzdem ging der Markt nach oben, weil alle dort anfingen zu zocken. Nun ist diese Aktienblase, aber nicht eine Konjunkturblase, geplatzt. Viele, die auf Kredit gekauft haben, dürften zwangsabgewickelt worden sein. Die Konjunktur aber wächst in China weiterhin, wie auch die Autoabsätze beispielsweise im Januar gezeigt haben. Der Automarkt und Konsum steigt dort planmäßig.
Problem Nr. 2: der sinkende Ölpreis. zu hoch war schlecht und zu niedrig soll noch schlechter sein. Für Deutschland sollten die positiven Aspekte doch überwiegen. Auch wenn vielleicht der eine oder andere Staat Schwierigkeiten bekommt, aber wie wichtig sind Staaten, wie Venezuela, Nigeria für die Weltwirtschaft. Und die OPEC-Staaten dürften noch lange durchhalten können, selbst wenn sie etwas einsparen. Ich habe allerdings hier den Verdacht, dass sie bei deutschen Aktien auf der Verkäuferseite sind, um weiteres Geld zurück zu holen. Aber das kann doch nur zeitlich begrenzt sein. Und irgendwann werden sie kapieren, dass sie mit weniger gefördertem Öl, das dann nicht mehr sinnlos auf denOzeanen rumfährt, mindestens genauso viel Einnahmen haben werden, wie jetzt, wenn man sich untereinander einig ist. Das haben wir doch in der Vergangenheit oft gesehen und es hat uns hohe Benzinpreise verschafft. Hier droht allenfalls Russlands Schwäche. Doch auch hier gibt es bereits politische Annäherungen und ein höherer, der aus meiner Sicht zwangsläufig wieder kommen wird, wird das übrige tun.
Problem Nr.3: Zinserhöhungen in den USA? Drohen tatsächlich so viele weitere Zinserhöhungen? Will die FED die amerikanische Wirtschaft und den Aktienmarkt kaputt machen? Wohl eher nein. Sie wird allenfalls die Zinsen weiter erhöhen, wenn die Wirtschaft richtig gut läuft. Wenn die Wirtschaft richtig gut läuft, wird das aber die Aktienmärkte stützen. Besteht nur der Verdacht, dass das Gegenteil der fall ist, wird die FED die aus meiner Sicht eh nur wegen der Glaubhaftigkeit durchgeführte Zinserhöhung eher zurück nehmen als die Zinsen weiter zu erhöhen. Einstürzende Aktienmärkte in den USA sind viel schlechter, als wenn der DAX für uns Deutsche runter geht. Denn viele dort haben Aktien und leisten sich von den Erträgen manchen Konsum. Sie dienen auch dort mehr zur Altersabsicherung als hier. Da wird Frau Yelen den Teufel tun, einen weiteren Aktiencrash durch Zinserhöhungen zu forcieren.
Problem Nr. 4 Die Banken. es wird schon eine neue Bankenkrise herbei geredet. Die Bankenkurse sehen auch danach aus. Dabei senden die Banken, die Hausaufgaben gemacht haben, mit guten Zahlen neue erfolgversprechende Lebenszeichen aus. Nach der Finanzkrise mussten die Banken doch vorsorgen damit eben keine neue Finanzkrise so leicht entsteht. Waren diese Forderungen überflüssig? Das kann ich mir schwer vorstellen. Dass in den USA die Frackingdarlehen alle platzen werden, ist auch schwer vorstellbar. Und ist die Frackingindustrie mit ihren Krediten tatsächlich in der Lage, eine komplette neue Bankenkrise zu verursachen? Die US-Banken stehen größtenteils den letzten Zahlen nach zu urteilen, sehr gut da. Sicherich würden geplatzte Kredite in einer größeren Anzahl sie treffen. Aber die Frackingindustrie ist doch nicht alles in den USA. Ich kann mir nicht vorstellen, dass deswegen alle Banken derart betroffen wären, dass eine neue Finanzkrise droht. Und in Deutschland hat die Deutsche Bank sicherlich noch Schwierigkeiten, Aber sie ist erst dabei, ihre Hausaufgaben zu machen. Die Commerzbank ist da schon weiter und will sogar wieder Dividende zahlen. Trotzdem wird sie ebenfalls abgestraft, als ob sie kurz vor der Insolvenz stehen.
Zu Daimler. Wann gab es mal ein KGV von ca. 7 und dabei ene Dividendenrendite von weit über 5 %? Ich kann mich an solch eine günstige Bewertung nicht erinnern. Und das Jahr 2016 hat vielversprechend begonnen. Der Januar dürfte weit über der durchschittlichen Jahresprognose von Daimler liegen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man die Dividende derart anhebt, wenn man sich nicht recht sicher ist, diese Höhe auch in den nächsten Jahren zahlen zu können.
|